STUTTGART (dpa/lsw) — Gegen den bundes­wei­ten Trend ist die Zahl der Firmen­plei­ten in Baden-Württem­berg in diesem Jahr gesun­ken. Die Insol­venz­quo­te, also die Zahl der Insol­ven­zen je 10.000 Unter­neh­men, ging binnen Jahres­frist von 37 auf 36 zurück, wie die Wirtschafts­aus­kunf­tei Credit­re­form errechnete.

Den am Diens­tag veröf­fent­lich­ten Zahlen zufol­ge gehört der Südwes­ten zu den Bundes­län­dern mit den niedrigs­ten Insol­venz­quo­ten. Ledig­lich Bayern (35 Fälle je 10.000 Unter­neh­men) verzeich­ne­te gerin­ge­re Zahlen. Thürin­gen lag mit 36 Fällen gleich­auf. Beide Länder mussten im Vergleich zu 2021 einen leich­ten Anstieg hinneh­men. Neben Baden-Württem­berg verzeich­ne­ten nur das Saarland, Bremen und Nordrhein-Westfa­len sinken­de Quoten.

Bundes­weit zeich­net sich für dieses Jahr erstmals seit der Wirtschafts­kri­se 2009 wieder ein Anstieg der Zahl der Firmen­plei­ten ab. Rund 14.700 Unter­neh­men werden nach Schät­zung von Credit­re­form bis zum Jahres­en­de den Gang zum Insol­venz­ge­richt angetre­ten haben. Das wären etwa vier Prozent mehr als 2021. Steigen­de Energie­kos­ten und die allge­mei­ne Teuerung belas­ten Unter­neh­men wie Verbrau­cher. Wie viele andere Exper­ten rechnet Credit­re­form mit einem weite­ren Anstieg im kommen­den Jahr.

In dem stark von der Pande­mie gepräg­ten Jahr 2021 hatte es nach amtli­chen Angaben mit 13.993 Fällen so wenige Firmen­plei­ten wie nie seit Einfüh­rung der aktuel­len Insol­venz­ord­nung 1999 gegeben. Um eine Pleite­wel­le infol­ge der Pande­mie abzuwen­den, hatte der Staat Ausnah­me­re­ge­lun­gen ermöglicht.