ERFURT (dpa) — Die ostdeut­schen Bundes­län­der sind Schluss­lich­ter beim Impfen gegen das Corona­vi­rus. Thürin­gens Minis­ter­prä­si­dent Bodo Ramelow habe dies «überhaupt nicht» kommen sehen.

Thürin­gens Minis­ter­prä­si­dent Bodo Ramelow ist von der vergleichs­wei­se großen Corona-Impfskep­sis in den ostdeut­schen Bundes­län­dern überrascht worden.

Es habe dies «überhaupt nicht» kommen sehen, sagte der Linken-Politi­ker in einem Inter­view der «Thürin­gi­schen Landes­zei­tung». «Bei DDR-sozia­li­sier­ten Menschen und in den neuen Ländern generell war bisher nachweis­lich in allen Impfka­te­go­rien die Impfbe­reit­schaft wesent­lich höher als in Westdeutsch­land. Ich habe beim mRNA-Impfstoff nicht mit der Ableh­nung durch 30 bis 40 Prozent der Bevöl­ke­rung gerechnet.»

Dass die relativ niedri­gen Impfquo­ten ein Ausdruck einer Unzufrie­den­heit mit den Politi­kern sein könnten, wies Ramelow zurück: «Man muss mit gar keinem Politi­ker zufrie­den sein, wenn es um medizi­ni­sche Entschei­dun­gen geht. Da sollte man mit seinem Arzt reden.» Er bekräf­tig­te seine Hoffnung, dass der jetzt zugelas­se­ne Totimpf­stoff von Novavax ein Schlüs­sel sein könnte, um mehr Menschen für das Impfen zu errei­chen. Er werbe für eine allge­mei­ne Impfver­pflich­tung, sagte Ramelow.

Die ostdeut­schen Bundes­län­der sind Schluss­lich­ter beim Impfen gegen das Corona­vi­rus. Das RKI gab die Quote der zweifach Geimpf­ten mit Stand 27. Dezem­ber für Sachsen mit 60,1 an. Danach folgen Branden­burg (64,2), Thürin­gen (65,0) und Sachsen-Anhalt (67,6). Mecklen­burg-Vorpom­mern (69,2) liegt mit Baden-Württem­berg gleich­auf, dem Bundes­land mit der niedrigs­ten Quote unter der westdeut­schen Bundesländern.