HAMBURG/BERLIN (dpa) — Wer zu schnell fährt oder auf andere Weise auffällt, muss seit rund einem Jahr höhere Bußgel­der bezah­len. Für viele Städte bedeu­tet dies zusätz­li­che Einnah­men — eine Großstadt tut sich beson­ders hervor.

Mindes­tens elf deutsche Städte haben im vergan­ge­nen Jahr mehr als eine Milli­on Euro durch Blitzer-Bußgel­der einge­nom­men. Das sei eine Stadt mehr als im Jahr 2020, heißt es in einer Umfra­ge der Arbeits­ge­mein­schaft Verkehrs­recht des Deutschen Anwalt­ver­eins (DAV) unter deutschen Großstädten.

Spitzen­rei­ter 2021 sei erneut Hamburg mit rund 18,8 Millio­nen Euro. Danach folgten in großem Abstand Frankfurt/Main mit mehr als 6 Millio­nen Euro und Chemnitz mit etwa 3,8 Millio­nen Euro, teilte der DAV am Freitag mit. Weite­re Blitzer-Millio­nä­re seien Schwe­rin, Salzgit­ter, Ludwigs­ha­fen, Nürnberg, Villin­gen-Schwen­nin­gen, Fried­richs­ha­fen, Pforz­heim und Tübingen.

Die Arbeits­ge­mein­schaft Verkehrs­recht befrag­te nach eigenen Angaben die 150 größten Städte in Deutsch­land. 45 hätten geant­wor­tet, aber nur 29 einer Veröf­fent­li­chung der Daten zugestimmt. Abgefragt wurden unter anderem die Anzahl der aufge­stell­ten Blitzer, die Höhe der Blitzer-Einnah­men und ihr Verwen­dungs­zweck sowie Schät­zun­gen zu den Mehrein­nah­men durch den neuen Bußgeldkatalog.

22 Städte verzeich­nen deutlich höhere Einnahmen

Seit Novem­ber 2021 müssen Autofah­rer für viele Verge­hen im Straßen­ver­kehr teils deutlich höhere Bußgel­der zahlen. Dadurch soll die Verkehrs­si­cher­heit erhöht werden — vor allem für Radfah­rer und Fußgän­ger. Zumin­dest finan­zi­ell hat sich das bereits deutlich bemerk­bar gemacht. So seien bei 22 Städten die Einnah­men im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjah­res­zeit­raum deutlich gestie­gen. Insge­samt habe sich die Summe auf 53 Millio­nen Euro verdoppelt.

Die mit Abstand meisten Blitzer — nämlich 70 — werden in Hamburg betrie­ben, gefolgt von Leipzig (36) und Frank­furt (34). Insge­samt seien in den 29 teilneh­men­den Städten 316 Blitzer im Einsatz, hiervon 206 statio­nä­re und 110 mobile Anlagen. Im Jahr zuvor seien in 28 Städten knapp 340 Messan­la­gen betrie­ben worden.

Neben Hamburg waren auch Nürnberg und Tübin­gen schon 2020 Blitzer-Millio­nä­ren. Alle anderen Millio­närs­städ­te aus 2020 nahmen diesmal nicht an der Umfra­ge teil oder verwei­ger­ten eine Veröf­fent­li­chung der Daten. Zu ihnen zählten den Angaben zufol­ge Göttin­gen, Aachen, Dortmund, Mannheim, Karls­ru­he, Dresden und Zwickau.