RAVENSBURG — Spiel 5 rief noch einmal alle Charak­te­ris­ti­ken der Final­se­rie der DEL2 Saison 2022/23 auf, die man irgend­wie ausma­len konnte. Nach zwei souve­rän gestal­te­ten Spiel­drit­teln samt 3:0 Führung mussten die Towerstars in einer drama­ti­schen Schluss­pha­se noch einmal hart um den Sieg kämpfen. Doch um kurz vor halb Elf war der Triumph perfekt und der dritte Meister­stern unter Dach und Fach.

Nicht wenige Zuschau­er in der ausver­kauf­ten CHG Arena hatten beim Warm-up irgend­wie ein mulmi­ges Gefühl. Hinter dem Ravens­bur­ger Tor ging nach rund zehn Minuten eine Schei­be zu Bruch und musste von den Eismeis­tern erst einmal ausge­tauscht werden. Das unüblich kürze­re Warm-up und die Bedeu­tung des Spiels strahl­te sich im ersten Abschnitt auch auf das Gesche­hen auf dem Eis aus. Zwar hatten die Gastge­ber schon nach 24 Sekun­den die erste vielver­spre­chen­de Szene vor dem gegne­ri­schen Tor, danach gab es eine länge­re Phase, die verständ­li­cher­wei­se von Nervo­si­tät geprägt war.

Unver­kenn­bar hatten die Towerstars ab der zweiten Hälfte des ersten Spiel­drit­tels mehr Zug zum Tor, Nick Latta hatte beispiels­wei­se zwei gute Einschuss­mög­lich­kei­ten in der 14. Minute, exakt eine Zeiger­um­dre­hung später rutsch­te der Puck nach einem abgefälsch­ten Schuss von Denis Pfaffen­gut knapp am rechten Pfosten vorbei. Die meisten Zuschau­er machten sich schon für die Drittel­pau­se bereit, doch dann brann­te tosen­der Jubel auf. Max Hadra­schek stocher­te bei Spiel­zeit 19:44 den Puck im Getüm­mel zum 1:0 über die Linie. Den Schwung des Führungs­tref­fers nahmen die Oberschwa­ben auch ins zweite Spiel­drit­tel mit und schon nach vierein­halb Minuten erhöh­te Josh MacDo­nald per Direkt­ab­nah­me auf 2:0.

Robbie Czarnik hatte sich in der rechten Rundung die Schei­be erkämpft und leite­te über Max Hadra­schek den blitz­sauber heraus­ge­spiel­ten Treffer ein. Zwar hatten die Roten Teufel aus der hessi­schen Kurstadt immer wieder gefähr­li­che Angrif­fe, den Towerstars lief das Spiel aber doch selbst­be­wusst von der Hand. In der 37. Minute machte sich dies dann verdien­ter­ma­ßen am Spiel­stand bemerk­bar. Youngs­ter Robin Drothen drück­te den freilie­gen­den Puck zum 3:0 über die Linie.

Die Frage, ob bei diesem Spiel­stand die letzten 20 Minuten zu einem Schau­lau­fen avancie­ren würden, beant­wor­te­te Andre­as Pauli in der 43. Spiel­mi­nu­te mit dem 3:1 Anschluss­tref­fer. Die Gäste rochen wieder Lunte und legten prompt einen weite­ren Treffer nach. Als Oliver Granz wegen Hakens auf die Straf­bank musste, nutzte Mick Köhler die numeri­sche Überzahl per Flach­schuss ins rechte Eck zum 3:2. Es folgte nun ein völlig neues Spiel. Bad Nauheim gewann immer mehr Oberwas­ser und noch waren 14 Minuten auf der Uhr.

Bad Nauheim drück­te mächtig auf den Ausgleich, die Spannung knister­te jetzt erst so richtig und entlud sich sieben Minuten vor Ende des zweiten Spiel­ab­schnitts schlag­ar­tig. Robbie Czarnik zog über halbrechts auf das Bad Nauhei­mer Tor und überrasch­te Felix Bick mit einem trocke­nen Schuss, 4:2. Doch auch das war noch längst nicht die Entschei­dung, denn nur 28 Sekun­den nach dem Anspiel­bul­ly schlenz­te Kevin Schmidt zum 4:3 ein. Noch kniff­li­ger wurde die Angele­gen­heit, als wenig später Vincent Hessler eine Strafe wegen Hakens aufge­brummt bekam.

Den Towerstars drohten alle vor-meister­li­chen Felle davon­zu­schwim­men, doch die Oberschwa­ben brach­ten die Unter­zahl mit beherz­tem Kampf und der Unter­stüt­zung der Fans über die Zeit. Knapp drei Minuten vor Ende war der Weg zum Sieg und dem dritten Meister­ti­tel dann aber endlich geebnet. Nick Latta besorg­te das 5:3, Josh Mac Donald und Robbie Czarnik legten in den nachfol­gen­den zwei Minuten noch zwei weite­re Treffer zum 7:3 Endstand nach.

Die Missi­on „We want it all” war abgeschlos­sen, fortan laute­te das Motto „We have it all“ und als Kapitän Sam Herr aus den Händen von Oberbür­ger­meis­ter Daniel Rapp und DEL2 Geschäfts­füh­rer René Rudorisch die Meister­tro­phäe in die Höhe reckte, waren alle Strapa­zen von 6 Test‑, 52 Haupt­run­den und 17 Playoff-Spielen verges­sen. Als „MVP“ wurde — wenig überra­schend — Stürmer Robbie Czarnik gekürt. In den 17 Playoff-Duellen gegen Lands­hut, Krefeld und Bad Nauheim steuer­te er sensa­tio­nel­le 17 Tore und 14 Assists bei.

Die Ravens­burg Towerstars bedan­ken sich auch bei Team und Fans des EC Bad Nauheim für eine attrak­ti­ve, spannen­de und in allen Belan­gen fair geführ­te Finalserie.

Am frühen Freitag­abend wird dann zunächst auf dem Marien­platz und dann in der Oberschwa­ben­hal­le weiter­ge­fei­ert. Weite­re Infor­ma­tio­nen hierzu folgen.