LEIPZIG (dpa) — Auch RB Leipzig soll seinen Wunsch-Trainer bekom­men. Alles deutet darauf hin, dass Jesse Marsch von RB Salzburg der Nachfol­ger von Julian Nagels­mann wird.

Wunsch-Trainer geht zum Wunsch-Verein: Nur einen Tag nach Verkün­dung des millio­nen­schwe­ren Weggangs von Julian Nagels­mann zum FC Bayern München soll nach überein­stim­men­den Berich­ten mehre­rer Medien mit Jesse Marsch der Nachfol­ger auf der Trainer­bank von RB Leipzig feststehen.

«Wir werden uns zeitnah dazu äußern», sagte Flori­an Scholz, Kaufmän­ni­scher Leiter Sport bei RB, der dpa viel- und gleich­zei­tig nichts­sa­gend. Der noch in Öster­reich beim FC Red Bull Salzburg unter Vertrag stehen­de 47-jähri­ge Marsch stand beim Fußball-Bundes­li­gis­ten ganz oben auf der von Vorstands­chef Oliver Mintzlaff aufge­stell­ten Shortliste.

Ob die Vollzugs­mel­dung noch vor dem immens wichti­gen DFB-Pokal-Halbfi­na­le am Freitag (20.45 Uhr/ARD und Sky) kommt, ließ Scholz damit offen. Eben auch, weil man bei den Leipzi­gern nach dem Trainer-Beben vom Wochen­an­fang nicht noch mehr Unruhe haben will. Auch in Öster­reich gab es nichts Konkre­tes: «Es gibt derzeit keine News aus Salzburg», sagte RB-Sprecher Chris­ti­an Kircher am Mittwoch.

Nun also soll Marsch ab Sommer die Erfolgs­ge­schich­te der Leipzi­ger in der Bundes­li­ga in verant­wort­li­cher Positi­on fortset­zen. Die RB-Führungs­eta­ge traut das dem 47-Jähri­gen zu, zumal er bereits für ein Jahr Teil des RB Leipzig-Geflechts war. In der Saison 2018/19 gehör­te der Ameri­ka­ner als Co-Trainer von Ralf Rangnick zu dem Team, das bis ins Pokal­fi­na­le vordrang, wo dann der FC Bayern aber mit 3:0 triumphierte.

Diese Zeit hat Marsch nicht verges­sen. «Wenn man mich fragt, welcher Club am besten zu mir passt, ist natür­lich Leipzig eine Top-Idee. Wenn ich die Möglich­keit als Trainer in Leipzig haben kann, ist das super», sagte er kürzlich bei Sky Austria. Da war bereits über den Weggang von Nagels­mann nach München speku­liert worden.

RB war bei Marsch zu einem schnel­len Handeln gezwun­gen. Denn auf den Ameri­ka­ner, der die erfolg­rei­che RB-Spiel­phi­lo­so­phie in sich trägt und der zwischen 2015 und 2018 die New York Red Bulls zu einem Spitzen­team formte, hatten es wohl auch andere Verei­ne abgese­hen. Totten­ham Hotspur soll genau­so bei ihm angefragt haben wie Eintracht Frank­furt. Verständ­lich, denn in Salzburg leiste­te Marsch gute Arbeit. Unter anderen formte er Erling Haaland zum Weltklas­se-Stürmer und schei­ter­te bei der ersten Teilnah­me der Öster­rei­cher in der Champi­ons League nach der Gruppen­pha­se erst in der Zwischen­run­de der Europa League an Eintracht Frankfurt.

Dennoch muss sich Marsch in der Bundes­li­ga erst noch bewei­sen. Immer­hin will RB weiter voran­kom­men — und Nagels­manns Fußstap­fen sind groß. «Wir werden die Lücke schlie­ßen, Julian wird uns spüren, wir werden weiter­hin auf Angriff gehen und sind überzeugt, dass wir wieder Kompe­tenz zu uns holen», sagte Mintzlaff noch am Diens­tag. Da stand aber wohl schon fest, dass Marsch zurück nach Leipzig kommt. Das Vertrau­en in den neuen Cheftrai­ner ist groß.

Von Gerald Fritsche, dpa