Eisen­mann gegen Kretsch­mann: Am kommen­den Montag kommt das TV-Duell im SWR zur Auffüh­rung. Die CDU-Spitzen­kan­di­da­tin steht unter Druck: Sie muss punkten, um den Rückstand in den Umfra­gen aufzuholen.

STUTTGART (dpa/lsw) — Die jüngs­ten Umfra­gen sprechen eine recht klare Sprache: Die Grünen mit dem belieb­ten Minis­ter­prä­si­den­ten Winfried Kretsch­mann haben beste Chancen, bei der Landtags­wahl am 14. März wieder stärks­te Kraft zu werden. Zwischen 3 und 7 Punkten ist der Abstand je nach Umfra­ge zwischen der Ökopar­tei und der CDU von Susan­ne Eisen­mann, der Spitzen­kan­di­da­tin und Kultus­mi­nis­te­rin. Das Live-Duell am kommen­den Montag­abend im SWR könnte für Eisen­mann die Gelegen­heit sein, vor großem Publi­kum an den Bildschir­men das Ruder nochmal herum­zu­rei­ßen, was im Online-Wahlkampf eher schwie­rig ist. Nun hat der Sender die Regeln des einstün­di­gen Zweikampfs in den Stutt­gar­ter Wagen­hal­len veröffentlicht:

Die Redezeit der beiden Kandi­da­ten wird sekun­den­ge­nau gemes­sen, um sicher­zu­stel­len, dass Eisen­mann und Kretsch­mann gleich­be­rech­tigt zu Wort kommen. Die Zeitkon­ten sollen am Ende «nahezu ausge­gli­chen sein», Modera­tor und SWR-Chefre­dak­teur Fritz Frey werde darauf achten, teilte der Sender am Freitag mit. Das Los hat bereits entschie­den, wer die erste und die letzte Frage bekommt: Eisen­mann darf zuerst antwor­ten, dafür hat Kretsch­mann das «letzte Wort».

Und noch mehr musste geregelt werden: Passend zu ihrer Positi­on im Partei­en­spek­trum wird die CDU-Politi­ke­rin vom Zuschau­er aus gesehen rechts vom Modera­tor stehen und Kretsch­mann links. Außer­dem dürfen die Kontra­hen­ten keine Unter­la­gen mit ins Studio nehmen. Auf den Stehpul­ten soll nur leeres Papier und ein Stift für Notizen bereit­lie­gen. Nach dem Duell gibt es im SWR Fernse­hen eine Live-Analy­se mit Exper­ten zu der Frage, wem das Streit­ge­spräch eher genützt hat.

Es ist zu erwar­ten, dass das Manage­ment der Corona-Krise eine große Rolle spielen wird — auch wenn Eisen­mann und Kretsch­mann eigent­lich verein­bart haben, das Thema im Wahlkampf außen vor zu lassen. Zwei Tage nach dem Duell ist die nächs­te Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz, die über mögli­che Locke­run­gen des Lockdowns entschei­den wird. Kretsch­mann hatte am Donners­tag eine Kurskor­rek­tur vorge­nom­men und für vermehr­te Öffnun­gen mit Hilfe von Schnell­tests plädiert. Spannend wird zu beobach­ten sein, ob die 56 Jahre alte Eisen­mann den Rat ihres politi­schen Ziehva­ters, Ex-Minis­ter­prä­si­dent Günther Oettin­ger, beher­zi­gen wird, stärker zu attackieren.

Kretsch­mann warnte jüngst die eigene Partei davor, zu sieges­si­cher zu sein. «Es ist kein Wiesle gemäht für mich», sagte der 72-Jähri­ge beim Wahlch­eck der «Heilbron­ner Stimme». Er kündig­te an, seine im Lockdown lang gewor­de­nen Haare noch kürzen zu lassen. Aller­dings nicht beim Friseur, die pünkt­lich am Montag wieder aufma­chen, sondern: «Wenn ich ins große Duell muss, lass ich es mir hinten von meiner Frau ein bisschen absäbeln.»