KAUB (dpa) — Fracht- und Perso­nen­schif­fe kämpfen seit Wochen mit Niedrig­was­ser. Nun ist der Pegel an einer wichti­gen Stelle weiter gefallen.

Der für die Schiff­fahrt auf dem Rhein wichti­ge Pegel­stand bei Kaub zwischen Mainz und Koblenz ist weiter gefal­len. Er lag nach Angaben der Wasser­stra­ßen- und Schiff­fahrts­ver­wal­tung des Bundes (WSV) am Montag­mor­gen bei 32 Zenti­me­tern und damit rund 5 Zenti­me­ter niedri­ger als zum gleichen Zeitpunkt des Vortags.

Einer Progno­se der Behör­de zufol­ge könnte der Pegel­stand bis zum Freitag zwischen 31 und 33 Zenti­me­tern pendeln. Dieser zeigt nicht die tatsäch­li­che Wasser­tie­fe an, sondern die Diffe­renz zwischen der Wasser­ober­flä­che und dem sogenann­ten Pegel­null­punkt, der nicht am tiefs­ten Punkt der Fluss­soh­le liegt. WSV-Angaben zufol­ge lag die Fahrrin­nen­tie­fe bei Kaub am Montag­mor­gen bei 1,43 Metern. Niedri­ger ist die Fahrrin­nen­tie­fe dem WSV zufol­ge an keinem anderen Abschnitt des Mittel- und Nieder­rheins. Sie ist entschei­dend, wie viel Fracht Binnen­schif­fer zuladen können.

Pegel in Emmerich bei nur vier Zentimetern

Einen neuen Tiefstand erreich­te der Pegel in Emmerich kurz vor der nieder­län­di­schen Grenze. Am Morgen seien nur noch vier Zenti­me­ter gemes­sen worden, teilte die Wasser­stra­ßen- und Schiff­fahrts­ver­wal­tung über ihr Portal Elwis mit. Der bishe­ri­ge histo­ri­sche Tiefstand hatte bei sieben Zenti­me­tern Ende Oktober 2018 gelegen.

Für die kommen­den Tage erwar­tet die Behör­de noch weiter fallen­de Wasser­stän­de. Am Diens­tag­nach­mit­tag soll in Emmerich sogar ein Pegel­stand von Null erreicht werden.

Rhein­fäh­re stellt Betrieb ein

Vor allem Fracht- und Perso­nen­schif­fe kämpfen seit Wochen mit Niedrig­was­ser. Binnen­schif­fer müssen bei ihrer Ladung den Tiefgang des Schif­fes beach­ten. Bei niedri­gen Wasser­stän­den können sie weniger Fracht beför­dern — irgend­wann wird der Trans­port unwirtschaftlich.

Die Rhein­fäh­re in Nierstein stell­te ihren Betrieb vorläu­fig ein. Wann die Fähre wieder fahren könne, sei ungewiss. Autofah­rer müssen nun beträcht­li­che Umwege in Kauf nehmen, um auf die andere Rhein­sei­te zu gelan­gen. Im Süden sind es mehr als 20 Kilome­ter bis zur noch fahren­den Rhein­fäh­re zwischen der Verbands­ge­mein­de Eich und Gerns­heim, Richtung Norden sind es rund 13 Kilome­ter bis zur Weisen­au­er Autobahn­brü­cke über den Rhein.

Wissing erwar­tet leicht steigen­de Pegelstände

Bundes­ver­kehrs­mi­nis­ter Volker Wissing (FDP) rechnet in den kommen­den vier Wochen mit leicht steigen­den Pegel­stän­den in den ausge­trock­ne­ten deutschen Flüssen. «Trotz leich­ter Nieder­schlä­ge wird die Niedrig­was­ser­si­tua­ti­on auch in den kommen­den Wochen die Pegel­stän­de prägen», sagte Wissing der «Rheini­schen Post».

«Für die zweite Monats­hälf­te im August und die erste Septem­ber­hälf­te deutet die jüngs­te Sechs-Wochen-Vorher­sa­ge unserer Exper­ten aller­dings auf leich­te Wasser­an­stie­ge und eine Stabi­li­sie­rung der Wasser­stän­de auf niedri­gem Niveau hin», führte der FDP-Politi­ker aus.