BAD WALDSEE – In einer Mischung aus Infor­ma­ti­on und Unter­hal­tung hat der Bad Schus­sen­rie­der Wetter­ex­per­te Roland („Role“) Roth am Montag im Wohnpark am Schloss Bad Waldsee verlo­ren­ge­gan­ge­nes Wissen über das Wetter leben­dig gemacht. Auf Einla­dung von Stadt­se­nio­ren­rat und Wohnpark gab der langjäh­ri­ge Leiter der Wetter­war­te Süd seinem Publi­kum im vollbe­setz­ten Festsaal 90 Minuten lang Hilfen an die Hand, wie Wolken­bil­der am Himmel für die Wetter­vor­her­sa­ge heran­ge­zo­gen werden können. 

Außer Roland Roth gibt’s wahrschein­lich nicht viele Menschen, die’s bei einem Gewit­ter ins Freie zieht. „Klingt vielleicht ein bisschen verrückt, aber so war ich schon als Kind von zehn Jahren und diese Passi­on fürs Wetter ist mir bis heute geblie­ben“, bekann­te der 70-Jähri­ge, dessen Wetter­war­te Süd mit inzwi­schen 350 Mitar­bei­ten­den seit bald 60 Jahren auch für den Raum Boden­see-Oberscha­ben die Wetter­vor­her­sa­gen macht. Obwohl der studier­te Pädago­ge an diesem Tag schon nach Ulm geradelt war, mit seinem E‑Bike zu einem Vortrag, stand er nachmit­tags mit dem Fahrrad ebenso pünkt­lich in Bad Waldsee auf der Matte. Er redete über sein Lieblings­the­ma — und zwar wie gewohnt ohne Punkt und Komma.

Und weil er dies auf sehr vergnüg­li­che Art und Weise tut, hing ihm das überwie­gend ältere Publi­kum an den Lippen. Dabei konnte es sich Roland Roth, mit Verweis auf das ungewöhn­lich warme Oktober­wet­ter, nicht verknei­fen, eingangs auch den Klima­wan­del kurz zu thema­ti­sie­ren. Er hatte schon 1982 das erste Mal über die Klima­ver­än­de­run­gen gespro­chen und seither ist nach seiner Einschät­zung „in der Politik leider so gut wie nichts passiert“, wie er häufig öffent­lich kriti­siert. Dass der Sommer heuer derart in die Verlän­ge­rung geht, mit Tempe­ra­tu­ren bis 30 Grad, und das Jahr 2023 zu den „drei heißes­ten seit Beginn der Wetter­auf­zeich­nun­gen“ zählen wird, ist dem Wetter­ex­per­ten von der Schus­sen Beweis genug.

Zum guten Glück kann Roth nicht nur ernst, sondern vor allem oberschwä­bisch-heiter und damit sehr gewin­nend über sein Lieblings­the­ma sprechen. Seine Ausfüh­run­gen darüber, dass es allei­ne 400 Wolken­ar­ten gibt am Himmel, die den Weg weisen für die richti­ge Wetter­vor­her­sa­ge, oder warum die jewei­li­ge Witte­rung Auswir­kun­gen haben kann auf den mensch­li­chen Organis­mus, fielen beim Publi­kum auf frucht­ba­ren Boden und es spende­te viel Applaus. Der Referent versteht es, in erfri­schen­der Art auch die komple­xen Sachver­hal­te aus der Meteo­ro­lo­gie einfach auf den Punkt zu bringen.