KÖLN (dpa) — Bei Dieter Bohlen denken inzwi­schen wohl mehr Menschen an stren­ge Jury-Urtei­le als an «Cheri Cheri Lady» und Thomas Anders. Nach seiner Pause kehrt er zurück zu DSDS — doch das ist verbun­den mit gleich zwei großen Abschieden.

Nach 20 Staffeln stellt RTL seine Casting­show «Deutsch­land sucht den Super­star» ein — und setzt zum Abschied noch einmal Dieter Bohlen (68) in die Jury. Nicht mehr dabei sein wird Flori­an Silber­ei­sen (40), der in der vergan­ge­nen Staffel den Job des Jury-Chefs übernom­men hatte. Mit ihm entwick­le RTL neue Programm­for­ma­te, hieß es.

Für die Zuschau­er sind das gleich drei überra­schen­de Nachrich­ten, immer­hin wirkte die Trennung von DSDS und Jury-Urgestein Bohlen vor rund einein­halb Jahren nicht ganz harmo­nisch. «Wir haben uns verän­dert, auch Dieter Bohlen hat sich verän­dert. Ich denke, die Pause hat beiden Seiten gutge­tan», sagte RTL-Geschäfts­füh­rer Henning Tewes der Deutschen Presse-Agentur.

«Dieter ist Dieter»

Einen zahmen Bohlen werden die Zuschau­er aber wohl nicht erleben. «Dieter ist Dieter — und das soll er auch sein. Er redet Tache­les, er eckt auch mal an», sagte Tewes. «Gleich­zei­tig hat auch Dieter sich weiter­ent­wi­ckelt. Jetzt wollen wir das Format gemein­sam ein letztes Mal groß feiern, in guter und ausge­las­se­ner Stimmung.»

Nach der 20. Ausga­be soll dann Schluss sein mit DSDS, begin­nen soll die neue und letzte Staffel im Frühjahr 2023. Nur in der vergan­ge­nen, der 19. Staffel, war Jury-Chef Bohlen nicht dabei. Brav werde er, der mit seiner schrof­fen Art oft angeeckt war, aber nicht werden, sagte Bohlen nun der Deutschen Presse-Agentur: «Wenn ich nicht der Dieter sein darf, der ich bin, hätte ich nicht zugesagt.»

Der Abschied von Bohlen bei DSDS kam damals für viele überra­schend, RTL wollte die Sendung grund­le­gend umbau­en. In der 19. Staffel saß dann ein anderer auf dem Stuhl des Chef-Jurors: Enter­tai­ner Flori­an Silber­ei­sen. Er ist nun nicht mehr dabei — ebenso nicht mehr in der Jury sind Sänge­rin Ilse DeLan­ge und Produ­zent Toby Gad.

Weite­re Zusam­men­ar­beit mit Silbereisen

Die Show sei mit diesen dreien frisch und spannend gewesen, sagte RTL-Unter­hal­tungs­chef Markus Küttner. «Mein großer Dank gilt allen dreien, die mit ihrer großen Musik­ex­per­ti­se und ihrem Gespür für Musik­ta­len­te die Show berei­chert haben. Ich freue mich sehr auf die weite­re Zusam­men­ar­beit mit Flori­an Silbereisen.»

Da dürften auch die Fans gespannt sein — immer­hin gilt Silber­ei­sen sowie­so schon als Tausend­sas­sa im deutschen Fernse­hen. In der ARD moderiert er regel­mä­ßig samstag­abends die Schla­ger­shows «Die Feste», im ZDF ist er als Kapitän auf dem «Traum­schiff» unter­wegs — und eigene Musik­pro­jek­te hat er auch noch.

Und Dieter Bohlen? Den dürften viele inzwi­schen mehr mit seinen schrof­fen Jury-Urtei­len bei DSDS verbin­den als mit «Cheri Cheri Lady» und Thomas Anders. Immer­hin 18 Staffeln war der frühe­re Modern-Talking-Sänger der Jury-Chef, um ihn herum wechsel­ten die Beset­zun­gen ziemlich. Über die zwischen­zeit­li­che Trennung sagt Bohlen nun: «Wir haben uns ja nie gestrit­ten, das haben immer alle falsch verstan­den. Es war eher wie in einer Bezie­hung, ’ne Menge Missverständnisse.»

Inhalt­li­che Ausein­an­der­set­zun­gen seien vollkom­men normal. «Jetzt haben wir viel geredet, und ich habe immer gesagt, dass ich gerne DSDS mache und RTL für mich die erste Wahl ist. Daran hat sich nichts geändert.» «Deutsch­land sucht den Super­star» sei für ihn Emoti­on pur, ein wichti­ger Teil seines Lebens. «Bei der letzten Staffel dabei zu sein, das muss einfach so sein.»

Von Sophia Weimer, dpa