KREIS RAVENSBURG – Endlich geht es wieder los! Am 15. April erwacht Schloss Achberg aus dem Winterschlaf und startet in die neue Kultursaison: Zwei Kunstausstellungen, vier Konzerte im Rahmen des Bodenseefestival, ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm und neue Formate garantieren eine abwechslungsreiche Saison im Schloss.
Wenn man in den 1970er Jahren in Österreich lernen wollte realistisch zu malen, so musste man an die Wiener Kunstakademie zu Rudolf Hausner. Der Meister vertrat eine Gegenströmung zur Kunst der Nachkriegsjahre, in denen die Abstraktion das Kunstgeschehen dominiert hatte. Die Ausstellung Wiener Wirklichkeiten. Realistische Malerei aus der Meisterklasse Rudolf Hausner (15.04. — 09.07.2023) in Schloss Achberg präsentiert eine Auswahl dieser Meisterschüler/innen, die sich vom Beginn ihres Studiums bis heute mit der Darstellung von Wirklichkeit beschäftigen: Josef Bramer, Benedetto Fellin, Ulrich Gansert, Friedrich Hechelmann, Gottfried Helnwein, Matthias Holländer, Hanno Karlhuber, Ute Rakob und Franz Zadrazil. Die kollegialen und freundschaftlichen Beziehungen der ehemaligen Kommiliton/innen werden in der Ausstellung ebenso herausgestellt, wie die einzelnen Schaffenswege dieser Künstler/innenpersönlichkeiten von ihren Anfängen bis heute. Das Nebeneinander dieser Oeuvres veranschaulicht, dass die realistische Malerei nicht nur die eine, sondern mehrere Wirklichkeiten offenbart.
Die zweite Ausstellung im Schloss Achberg widmet sich dem in Vergessenheit geratenen Künstler Paul Kleinschmidt (1883 – 1949). Hymnen der Malerei (22. 07- 29.10.2023).
„Seit ich das erste Mal Bilder von van Gogh sah, hatte ich kein ähnliches Erlebnis […] Der Glanz, der von Kleinschmidts Werken ausgeht, ist nicht schwächer,“ sagte Julius Meier-Graefe, bedeutendster Kunstkritiker der Weimarer Republik, 1934 über Paul Kleinschmidt.
Er gilt als Maler des wilden Berliner Großstadtlebens, der Varietés, Theater und Kaffeehäuser. Weniger bekannt sind die zahlreichen Stillleben und Landschaften, in denen er Eindrücke von Aufenthalten z.B. in Südfrankreich und New York verarbeitet. Schloss Achberg widmet diesem Ausnahmekünstler, der 1934 auf dem Höhepunkt seiner Malerkarriere stehend von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert und ins Exil getrieben wurde, 2023 eine große Retrospektive.
Veranstaltungen und Konzerte 2023
Wer in die spannende Geschichte des ehemaligen Deutschordensschlosses eintauchen möchte, für den gibt es viel zu entdecken, etwa bei der Familienführung Wie lebte Kreuzritter Benedikt. Überdies werden in Schloss Achberg zwischen April und Oktober besondere Einblicke gegeben, zum Beispiel im Rahmen des Schlosserlebnistages (18.06.), der Barockwoche (12.08.–20.08.), dem Tag des offenen Denkmals® (10.09.) und dem Maus-Türöffner-Tag (03.10.).
Die beliebten Formate werden in diesem Jahr durch thematische Sonderführungen (20.08./10.09.) desjenigen Architekten bereichert, der die 30 Jahre zurückliegende Sanierungsphase des Schlosses geplant und begleitet hat. Unter dem Motto Vom Dornröschenschlaf zur Mustersanierung berichtet Dipl. Ing. Arch Günter Bestfleisch als Zeitzeuge von seinen Erfahrungen, überwundenen Schwierigkeiten und spannenden Entdeckungen während des Sanierungsprozesses. In einer zweiten thematischen Sonderführung legt er den Fokus auf den Stuck, der Schloss Achberg schmückt. Herr Bestfleisch beleuchtet jenes die Barockzeit prägende Kunsthandwerk und erinnert an die aufwendige Restaurierung der Rittersaaldecke, einer der detailreichsten Stuckdecken Südwestdeutschlands.
Musikalisch wird es im Mai mit der Teilnahme am diesjährigen Bodenseefestival unter dem Motto „über Grenzen“. Mit Avi Avital als Artist in Residence und dem vision string quartet als Ensemble in Residence kommen dazu wahre musikalische Grenzgänger in den Bodenseeraum. Das vision string quartet begibt sich im Rittersaal von Schloss Achberg gemeinsam mit dem Publikum auf eine musikalische Zeitreise (13.04., 19 Uhr). Mit Anton Webern, Béla Bartók und Maurice Ravel zeigen die vier Ausnahmetalente aus Berlin, wie unterschiedlich Komponisten vor hundert Jahren geschrieben und wie modern sie teilweise gedacht haben. Avi Avital – der erste für einen Grammy nominierte Mandolinist und führende Botschafter seines Instrumentes – spielt in Schloss Achberg sein einziges Solo-Rezital (20.05., 19 Uhr). Bachs Violinsonate Nr. 1 g‑Moll und die berühmte Partita d‑Moll treffen auf Sollimas hochvirtuoses „Prelude“ für Solo-Mandoline – eine musikalisch hochexplosive Mischung. Abgerundet wird das Festivalprogramm mit dem Kinderkonzert Tutanchamun – der junge Pharao mit Radoslaw Pallarz und dem Ensemble Memoria Tenere (14.05., 15 Uhr) und einem Konzert der Gesangsklasse Clemens Morgenthaler der Stella Vorarlberg unter dem Motto Lieder ohne Grenzen (27.05., 19 Uhr). Der Vorverkauf für alle Konzerte des Bodenseefestivals startet am Valentinstag 14. Februar. Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeiten gibt es unter www.schloss-achberg.de
Öffnungszeiten Schloss Achberg:
- April bis 9. Juli | 22. Juli bis 29. Oktober 2023
Fr 14–18 Uhr, Sa/So/Feiertage 10–18 Uhr
außerhalb der Öffnungszeiten Führungen nach Vereinbarung
Adresse:
Schloss Achberg
88147 Achberg
Tel.: +49 (0)751 85 9510 I info@schloss-achberg.de
www.schloss-achberg.de
Führungen:
Schlossführungen jeden ersten Samstag im Monat um 14.30 Uhr
Führungen durch die Ausstellung an Sonn- und Feiertagen um 14.30 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene 7 €, ermäßigt 6 €,
Schüler/innen, Student/innen, ALG II-Empfänger/innen, Asylbewerber/innen 3,50 €,
Familien 13 €, Schulklassen weiterführender Schulen 2 €/Schüler,
freier Eintritt für Kinder bis 10 Jahre und Grundschulklassen