BERLIN (dpa) — «Perfek­tio­nis­ti­sche Überre­gu­lie­rung» mache Deutsch­land beina­he «handlungs­un­fä­hig» — so sieht es CDU-Politi­ker Schäub­le. Er schlägt eine Neuord­nung vor.

Der frühe­re Bundes­tags­prä­si­dent Wolfgang Schäub­le hat eine grund­le­gen­de Staats­re­form in Deutsch­land vorge­schla­gen, um das Gemein­we­sen wieder effizi­en­ter zu machen. Der Staat sei «durch perfek­tio­nis­ti­sche Überre­gu­lie­rung ähnlich dem gefes­sel­ten Riesen Gulli­ver in zu Vielem fast schon handlungs­un­fä­hig gewor­den», sagte der CDU-Politi­ker am Donners­tag im Bundestag.

Er regte eine breite öffent­li­che Debat­te darüber an, wie man den Staat «durch eine grund­le­gen­de Neuord­nung der Aufga­ben — auch zwischen Staat und Gesell­schaft — und der Neuord­nung der Zustän­dig­kei­ten einschließ­lich der Zuord­nung von selbst zu bestim­men­den Einnah­men von Bund, Ländern und Kommu­nen wieder effizi­en­ter machen» könne.

Schäub­le: Födera­ti­on in keiner guten Verfassung

«Niemand behaup­tet ernst­haft, dass die födera­le Ordnung unseres Landes, die ja im Grunde weitge­hend unbestrit­ten ist — mit Bund, Ländern und kommu­na­ler Selbst­ver­wal­tung — derzeit in guter Verfas­sung sei», sagte Schäuble.

Der heuti­ge Alters­prä­si­dent wurde von Bundes­tags­prä­si­den­tin Bärbel Bas (SPD) für seine 50-jähri­ge Mitglied­schaft im Parla­ment geehrt. «Sie haben die Geschi­cke unseres Landes in den vergan­ge­nen Jahrzehn­ten wie nur wenige geprägt», sagte die SPD-Politi­ke­rin. «Auch nach 50 Jahren dienen Sie dem Parla­ment mit Ihrer unver­gleich­li­chen Erfah­rung, mit Ihrer Weitsicht und Ihrem intel­lek­tu­el­len Scharfsinn.»