BERLIN (dpa) — Der frühe­re Bundes­tags­prä­si­dent Wolfgang Schäub­le (CDU) will nach der laufen­den Legis­la­tur­pe­ri­ode nicht noch einmal für den Bundes­tag kandi­die­ren. In einem Inter­view mit dem «Tages­spie­gel» (Sonntag) antwor­te­te Schäub­le auf die Frage, ob er noch einmal im Jahr 2025 antre­ten würde: «Nein, aber das ist nicht einmal eine Nachricht wert.» Schäub­le ist am Sonntag 80 Jahre alt gewor­den. Der gelern­te Jurist gehört dem Bundes­tag seit 1972 an und ist damit dienst­äl­tes­ter Abgeordneter.

In dem «Tagesspiegel»-Interview machte Schäub­le klar, dass er zwar konser­va­tiv geblie­ben sei, sich einige Haltun­gen aber auch geändert hätten. «Als ich ein junger Mensch war, hat man in Deutsch­land noch eine Zeit lang gebraucht, um zu begrei­fen, dass zum Beispiel die Diskri­mi­nie­rung von Homose­xua­li­tät völlig indis­ku­ta­bel ist. Auf der anderen Seite finde ich es nach wie vor legitim, zu sagen, dass in der Biolo­gie die Zweige­schlecht­lich­keit zur Fortpflan­zung die Regel ist», sagte Schäuble.

Angesichts der gestie­ge­nen Energie­prei­se und Bemühun­gen der Bundes­re­gie­rung, die Menschen in der Energie­kri­se zu entlas­ten, warnte Schäub­le vor unrea­lis­ti­schen Verspre­chen. «Natür­lich muss der Staat eingrei­fen, wenn die Lebens­er­hal­tungs­kos­ten derart steigen. Aber der Staat darf nicht die Illusi­on erwecken, dass das grenzenlos
sei», sagte Schäuble.