BERLIN (dpa) — Beim Gespräch in einer branden­bur­gi­schen Schule wählt der Kanzler drasti­sche Worte für die Aktio­nen der Aktivis­ten. Die reagie­ren — in ähnlich drasti­schem Ton.

Die Klima­schutz-Aktivis­ten der Letzten Genera­ti­on haben sich «fassungs­los» über die Kritik von Bundes­kanz­ler Olaf Scholz an ihren Ankle­be-Aktio­nen geäußert, die der SPD-Politi­ker im Gespräch mit Schülern als «völlig bekloppt» abgekan­zelt hatte.

«Herr Scholz, wie können Sie es wagen, sich vor die Kinder zu stellen, deren Zukunft Sie gerade vernich­ten und davon zu sprechen, dass Sie Protest gegen Ihre zerstö­re­ri­sche Politik “völlig bekloppt” finden?», erklär­ten die Umwelt­schüt­zer. Es sei schließ­lich die Schuld des Kanzlers, dass Menschen auf Deutsch­lands Straßen fried­lich versu­chen müssten, ihre Grund­rech­te zu erstrei­ten. «Die Ursache unseres Protests liegt in der verant­wor­tungs­lo­sen Befeue­rung des gesell­schaft­li­chen Zusam­men­bruchs durch die Regie­rung Scholz.»

Scholz als «der liebe Onkel»

Die Gruppe Letzte Genera­tio­nen macht regel­mä­ßig mit Sitzblo­cka­den und Aktio­nen in Museen auf die fatalen Folgen der Erder­hit­zung aufmerk­sam. Die Mitglie­der kleben sich dabei häufig fest — an Straßen oder auch an Kunst­wer­ken. Scholz hatte gestern in einer Schule im branden­bur­gi­schen Klein­mach­now gesagt, er habe den Eindruck, dass die Aktio­nen nicht dazu beitrü­gen, dass irgend­je­mand seine Meinung ändere, sondern es ärger­ten sich vor allem alle.

Dazu erklär­te die Gruppe Letzte Genera­ti­on, Scholz präsen­tie­re sich als «der liebe Onkel», obwohl er wisse, dass er diese Kinder gerade in einen globa­len Schul­bus schie­be, der mit 98 Prozent Wahrschein­lich­keit tödlich verun­glü­cke. Damit zitier­ten die Aktivis­ten eine Aussa­ge des frühe­ren Leiters des Potsdam-Insti­tuts für Klima­fol­gen­for­schung (PIK), Hans Joachim Schellnhu­ber. Er hatte 2019 mit Blick auf die unzurei­chen­de Klima­schutz­po­li­tik gesagt: «Ich sage Ihnen, dass wir unsere Kinder in einen globa­len Schul­bus hinein­schie­ben, der mit 98 Prozent Wahrschein­lich­keit tödlich verunglückt.»