BERLIN (dpa) — Vor knapp einem Jahr hat die Regie­rung aus SPD, Grünen und FDP ihre Arbeit aufge­nom­men. Kanzler Scholz stellt sich selbst ein gutes Zeugnis aus.

Bundes­kanz­ler Olaf Scholz hat nach einem Jahr Ampel-Koali­ti­on eine positi­ve Bilanz der Regie­rungs­ar­beit gezogen — die aller­dings vom Ukrai­ne-Krieg überschat­tet war. «Geprägt worden ist dieses Jahr natür­lich zualler­erst von Russlands bruta­lem Krieg gegen die Ukrai­ne», betont der SPD-Politi­ker in seiner wöchent­li­chen Video­bot­schaft «Kanzler kompakt». «Jeden Tag sehen wir die Zerstö­rung. Jeden Tag verfol­gen wir, wie viele Menschen Opfer russi­scher Bomben werden. Und deshalb war es richtig, dass wir die Ukrai­ne unter­stüt­zen, finan­zi­ell, humani­tär und auch mit Waffen.»

Gleich­zei­tig habe die Regie­rung an ihrer Aufga­be, «den Zusam­men­halt zu stärken», festge­hal­ten, sagte Scholz. Dazu zähle er etwa den höheren Mindest­lohn, ein höheres Kinder­geld und ein erwei­ter­tes Wohngeld. Außer­dem sei ein Ziel gewesen, «dass Deutsch­land klima­neu­tral wirtschaf­ten kann». Deshalb sei eine Reihe von Geset­zen beschlos­sen worden, um die erneu­er­ba­ren Energien voran­zu­brin­gen. Um paral­lel die Folgen des Kriegs bei der Gasver­sor­gung abzumil­dern, seien Flüssig­gas­ter­mi­nals an den Küsten gebaut und die Gasspei­cher gefüllt worden.

«Gute Grund­la­ge» für die Zukunft

Die Regie­rung habe Entlas­tungs­pa­ke­te im Volumen von knapp 100 Milli­ar­den Euro auf den Weg gebracht, beton­te Scholz. «Und wir haben 200 Milli­ar­den Euro mobili­siert, um in diesem, dem nächs­ten und dem übernächs­ten Jahr dafür Sorge zu tragen, dass Strom­prei­se, Gasprei­se und Fernwär­me­prei­se nicht durch die Decke gehen.» Dies sei insge­samt eine «gute Grund­la­ge» für die Zukunft.

Die Regie­rung aus SPD, Grünen und FDP hatte vor knapp einem Jahr unter dem Motto «Mehr Fortschritt wagen» ihre Arbeit aufge­nom­men, Scholz hatte am 8. Dezem­ber seinen Amtseid als Bundes­kanz­ler geleis­tet. Nach dem anfäng­li­chen Enthu­si­as­mus knirsch­te es mehrfach zwischen den drei Partei­en — vor allem aus der FDP kamen nach ihrem schlech­tem Abschnei­den bei Landtags­wah­len kriti­sche Stimmen zur Zusam­men­ar­beit. Um den Streit um den Weiter­be­trieb der noch verblie­be­nen Atomkraft­wer­ke zu schlich­ten, machte Scholz offizi­ell von seiner Richt­li­ni­en­kom­pe­tenz als Kanzler Gebrauch.