Es fallen mehre­re Schüs­se, als sie im Hof auf einen Sicher­heits­mann treffen, wie die Polizei am Abend mitteilt. Der Wachmann wird verletzt. Bevor die Täter ohne Beute flüch­ten, setzen sie noch das Fahrzeug in Brand, mit dem sie in ein Fenster gefah­ren waren, um sich Zugang zur Filia­le zu verschaffen.Ein Zeuge sagt später der «Berli­ner Zeitung» (online), es habe einen lauten Knall gegeben. Die Täter seien zunächst zu Fuß in Richtung der nahe gelege­nen Autobahn 100 geflüch­tet, teilt die Polizei mit. «Dort sollen sie schließ­lich in ein dunkles Fahrzeug gestie­gen sein und ihre Flucht unerkannt in Fahrt­rich­tung Norden fortge­setzt haben.» Die Suche nach ihnen dauere an. Weite­re Details bleiben auch am Abend unklar: Wie viele Täter waren es? Wer hat geschos­sen, und wie oft?

Die Abläu­fe versucht die Polizei nach der Tat zu rekon­stru­ie­ren. Der Tatort ist am Vormit­tag weiträu­mig abgesperrt, maximal sind rund 150 Einsatz­kräf­te betei­ligt. Insbe­son­de­re der Innen­hof der Filia­le in der Detmol­der Straße am Bundes­platz, wo sich alles abspiel­te, wird von Beamten vor neugie­ri­gen Blicken abgeschirmt. Auch für Anwoh­ner ist zunächst kein Durchkommen.

Ermitt­ler prüfen, ob Überwa­chungs­ka­me­ras die Tat aufge­zeich­net haben. Krimi­nal­tech­ni­ker nehmen sich den zurück­ge­las­se­nen Wagen vor. Wie stark er — und damit mögli­che Spuren — durch die Flammen zerstört wurde, war nicht bekannt. Aller­dings konnten Polizis­ten den Brand bereits vor Eintref­fen der Feuer­wehr löschen, wie die Feuer­wehr schil­dert. Beamte hören außer­dem Aussa­gen von Zeugen. Aus der Luft macht eine Drohne Aufnah­men. Exper­ten inter­es­sie­ren sich zudem etwa für Glassplit­ter, die Auskunft darüber gäben, in welche Richtung Glas zerstört wurde, erläu­ter­te Polizei­spre­cher Thilo Cablitz vor Ort.

Mit allen Infor­ma­tio­nen zusam­men­ge­nom­men versu­che man, sich ein Bild der Abläu­fe zu machen. Cablitz vergleicht die Situa­ti­on mit einem Mosaik. Die vielen verschie­de­nen Zeugen­aus­sa­gen müssten mit dem Spuren­bild abgegli­chen werden. In den ersten Minuten nach dem Überfall sind viele Speku­la­tio­nen am Tatort zu hören. So spricht selbst ein Sprecher der Feuer­wehr zunächst von einem Einsatz wegen eines brennen­den Geldtrans­por­ters. Laut Polizei war aber kein Geldtrans­por­ter vor Ort.

Der angeschos­se­ne Sicher­heits­dienst­mit­ar­bei­ter wird nach einer ersten Versor­gung vor Ort im Kranken­haus behan­delt, Lebens­ge­fahr besteht nicht, wie es von der Feuer­wehr hieß.

Die Spreche­rin der Bank, Frauke van Bevern, zeigt sich erleich­tert: «Bislang sehen wir nur Sachscha­den», sagt sie. Zwei Angestell­ten, die vor der Öffnung der Filia­le um 10.00 Uhr bereits vor Ort waren, gehe es den Umstän­den entspre­chend gut. Ihnen werde eine psycho­lo­gi­sche Betreu­ung angeboten.

Am 16. Juni war ein Bote überfal­len worden, der die Filia­le in der Detmol­der Straße mit Geld belie­fern wollte. Zwei Unbekann­te erbeu­te­ten einen Geldkof­fer und entka­men — es soll eine halbe Milli­on Euro erbeu­tet worden sein. Die Täter bedroh­ten den Geldbo­ten mit einer Waffe. Einer der Räuber sprüh­te Reizgas, es kam nach Angaben der Polizei zu einer körper­li­chen Ausein­an­der­set­zung mit dem Boten. Dabei sei es dem Duo gelun­gen, dem 56-Jähri­gen den Geldkof­fer und die Waffe zu entwen­den. Anschlie­ßend rannten die Räuber zu einem warten­den Flucht­au­to, unter­wegs warfen sie die Waffe des Boten weg.

Erst am vergan­ge­nen Freitag war ein Überfall auf einen Geldbo­ten in einer Bankfi­lia­le in einem Kaufhaus am Neuköll­ner Hermann­platz missglückt. Die Täter versprüh­ten Reizgas, 12 Menschen wurden leicht verletzt. Der Geldbo­te konnte sich und das Geld jedoch in Sicher­heit bringen, so dass die Täter nach Polizei­an­ga­ben vom Sonntag ohne Beute flüch­te­ten. 200 Einsatz­kräf­te waren betei­ligt, unter anderem an einer aufwen­di­gen Durch­su­chung des Gebäudes.

Von einer Häufung solcher Vorfäl­le könne man nicht sprechen, sagt Polizei­spre­cher Cablitz wenige Stunden nach dem neuen Fall. Er verwies auch auf unter­schied­li­che Vorge­hens­wei­sen der Täter. Ein Zusam­men­hang werde aber selbst­ver­ständ­lich geprüft. «Wir sind nicht naiv.» Zu der Tat vom Freitag gehe die Polizei aktuell den umfang­reich gesicher­ten Spuren nach. Von Gisela Gross und Marion van der Kraats (dpa)