Die Alpen­län­der Schweiz und Öster­reich würden um diese Jahres­zeit norma­ler­wei­se in die Winter­sai­son starten. Die Corona-Zahlen lassen jedoch beiden Ländern keine Ruhe. Die Schweiz beschloss nun stren­ge­re Maßnah­men, während Öster­reich über den nächs­ten Schritt berät.

Das beschloss die Schwei­zer Regie­rung am Freitag. Im Nachbar­land Öster­reich, wo Gastro­no­mie, Kultur und Freizeit­ein­rich­tun­gen seit Anfang Novem­ber geschlos­sen sind, beriet die Regie­rung am Freitag über einen erneu­ten harten Corona-Lockdown mit geschlos­se­nen Geschäf­ten und Ausgangs­re­geln ab dem 26. Dezem­ber. Eine Entschei­dung wurde für den frühen Abend erwartet.

Wenn die Lage in der Schweiz sich nicht besse­re, gebe es im kommen­den Jahr noch stren­ge­re Regeln, sagte Präsi­den­tin Simonet­ta Somma­ru­ga. Die Kanto­ne könnten die Skige­bie­te schlie­ßen. Der Kanton Wallis, in dem etwa Zermatt und Saas Fee liegen, hat bereits eine Geneh­mi­gung für den Betrieb fast aller Lifte und Bergbah­nen erteilt.

Die Infek­ti­ons­zah­len in der Schweiz gehören — im Verhält­nis zur Einwoh­ner­zahl — zu den höchs­ten in Europa. Dennoch waren Bundes­re­gie­rung und Kanto­ne bislang zurück­hal­tend. Erst vergan­ge­ne Woche waren öffent­li­che Veran­stal­tun­gen verbo­ten worden und es wurde eine Sperr­stun­de für Restau­rants um 19 Uhr einge­führt — aller­dings gab es dazu Ausnahmen.

Ärzte und Wissen­schaft­ler schla­gen seit Wochen Alarm, dass die Maßnah­men zu lasch sind. Die Kranken­häu­ser sagen, dass sie an der Kapazi­täts­gren­ze arbei­ten. «Wie lange sollen diese Warnun­gen denn noch gehen, bevor etwas passiert???», twitter­te Isabel­le Ecker­le, deutsche Virolo­gin am Univer­si­täts­spi­tal Genf, diese Woche.

Das Bundes­amt für Gesund­heit melde­te am Freitag knapp 4500 neue Infek­tio­nen. Das entsprach über 14 Tage 664 Fällen pro 100.000 Einwohner.

In Öster­reich stehen nach den Plänen der Regie­rung, die Kanzler Sebas­ti­an Kurz am Freitag mit den Länder­chefs bespre­chen wollte, eine weite­re Schlie­ßung großer Teile des Handels sowie Ausgangs­be­schrän­kun­gen bis zum 17. Januar im Raum, dazu nach den Ferien Online-Unter­richt für Schüler. Unklar ist, was mit den Skige­bie­ten geschieht, die am 24. Dezem­ber öffnen sollten.

Ab dem 18. Januar soll laut den Plänen dann neben Schulen und Handel auch die seit Anfang Novem­ber geschlos­se­ne Gastro­no­mie wieder öffnen — aller­dings, so berich­te­te etwa die öster­rei­chi­sche Nachrich­ten­agen­tur APA aus Verhand­ler­krei­sen, mögli­cher­wei­se nur für Menschen, die bei einer dann statt­fin­den­den zweiten Runde der Corona-Massen­tests ein negati­ves Testergeb­nis erhal­ten. Wer nicht teilnimmt, müsste dann eine weite­re Woche zuhau­se bleiben.

Öster­reich hatte erst am 7. Dezem­ber wieder landes­weit die Geschäf­te und Schulen nach einer dreiwö­chi­gen Schlie­ßung mit Ausgangs­re­geln rund um die Uhr geöff­net. Kultur, Gastro­no­mie, Hotels und die meisten Freizeit­ein­rich­tun­gen sind bereits seit Anfang Novem­ber durch­gän­gig geschlos­sen, außer­dem gilt seither eine nächt­li­che Ausgang­be­schrän­kung mit Ausnah­men nur zu trifti­gen Gründen, zu denen auch die Erholung im Freien zählt.

Die Corona-Infek­ti­ons­zah­len, die vor dem zweiten Lockdown täglich neue Rekord­wer­te erreich­ten, sanken seitdem deutlich, der Rückgang stagnier­te zuletzt aber. In den vergan­ge­nen sieben Tagen zählte Öster­reich Stand Freitag noch 206 Infek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner, Mitte Novem­ber waren es noch über 550. Exper­ten warnen jedoch vor einem deutli­chen Wieder­an­stieg über die Feier­ta­ge. Rund 500 der bis zu 850 verfüg­ba­ren Inten­siv­bet­ten für Corona-Patien­ten sind derzeit belegt.