BERLIN (dpa) — Aufre­gung um ein Clip der Techni­ker Kranken­kas­se zum Thema Hoden­krebs-Früherken­nung. Das Erschei­nungs­bild des Videos ist angelehnt an den Look von Porno­fil­men. Im Netz hagelt es Kritik, es gibt auch Zuspruch.

«Sexis­tisch und nicht witzig» oder «gut gemacht»? Das Aufklä­rungs­vi­deo einer Kranken­kas­se mit einer Porno­dar­stel­le­rin hat im Netz viel Kritik, aber auch Zuspruch bekommen.

Mit ihrem Clip wollte die Techni­ker Kranken­kas­se (TK) eigent­lich auf die Notwen­dig­keit der Hoden­krebs-Früherken­nung aufmerk­sam machen. Titel des Videos: «Der life-saving Handjob: So tastet du deine Hoden ab».

Die Handlung und das Erschei­nungs­bild des Clips mit einem jungen Mann und der Porno­dar­stel­le­rin Anny Aurora ist anfangs deutlich an den Look von Porno­fil­men angelehnt. Etwa nach der Hälfte unter­bricht das Video kurz und es wird erklärt, wie man durch Abtas­ten der Hoden frühzei­tig Krebs erken­nen kann.

In sozia­len Medien löste die Kampa­gne eine Debat­te aus. «Sexis­tisch und nicht witzig», nennt sie etwa Autorin Tara-Louise Wittwer auf Insta­gram. «Das Video offen­bart, wie wenig wir Männern zutrau­en», schreibt ein anderer User auf Twitter.

Vertei­digt wurde das Video unter anderem vom FDP-Politi­ker Konstan­tin Kuhle: «Statt in borniert-spießi­ger Weise über die erfolg­rei­che Hoden­krebs-Aufklä­rung der Techni­ker Kranken­kas­se zu schimp­fen, sollten wir denen gleich die ganze Verant­wor­tung für die Werbung zur Corona-Impfung übertra­gen! Good Job», schrieb Kuhle in einem Tweet.

Die TK selbst äußer­te sich ebenfalls in einem State­ment: «Eines möchten wir vorweg gerne deutlich machen: Diver­si­tät, Gleich­stel­lung und respekt­vol­les Mitein­an­der sind uns sehr wichtig.» Man habe «bewusst einen ungewöhn­li­chen Ansatz gewählt und die Aufklä­rung darüber in einem porno­gra­fi­schen Umfeld platziert.» Aller­dings sorgte auch dieses State­ment wieder­um für Aufre­gung. Ein User etwa schrieb auf Insta­gram: «Diese Stellung­nah­me macht es nur noch schlimmer!»