LINDAU — Neben der Einhal­tung der Regeln des Infek­ti­ons­schutz­ge­set­zes gilt es zudem, sicher die Piste runter zu kommen. Die Chefärz­te Dr. med. Chris­ti­an Conzel­mann und Dr. med. Thomas Wißmey­er der Askle­pi­os Klinik Lindau erläu­tern, wie sich Skiun­fäl­le vermei­den lassen und was bei Notfäl­len auf der Piste zu tun ist.

Rund 38.000 verletz­te deutsche Skifah­rer zählte der Deutsche Skiver­band laut Unfall­ana­ly­se der Stiftung Sicher­heit im Skisport in der Saison 2019/20. Darun­ter auch zahlrei­che Kinder und Jugend­li­che. Gerade die Zahl der Kniever­let­zun­gen ist mit einem Anteil von 32 Prozent weiter­hin hoch. Viele Kniever­let­zun­gen entste­hen dabei nicht während der Abfahrt, sondern beim Sturz aus dem Stand am Lift. In 19 Prozent der Fälle ist der Schul­ter­be­reich betrof­fen, bei immer­hin 11,1 Prozent tragen die Opfer Verlet­zun­gen im Kopfbe­reich davon und 10 Prozent entfal­len auf Hüfte und Oberschen­kel. Neue Skitech­ni­ken und der Carving-Stil haben zu anderen Belas­tun­gen und noch höheren Geschwin­dig­kei­ten geführt. Dennoch hat sich das Verlet­zungs­ri­si­ko beim alpinen Skifah­ren seit 1980 mehr als halbiert und auch im Vergleich zur Saison 2018/2019 steht ein Rückgang um rund 6.000 Verlet­zun­gen zu Buche. Das sind gute Nachrich­ten, aber die absolu­te Zahl der Verlet­zun­gen bleibt hoch. 

Um das Verlet­zungs­ri­si­ko zu minimie­ren, sollte die Vorbe­rei­tung auf die Saison bereits weit vor der ersten Abfahrt begin­nen. Die Überprü­fung des Skima­te­ri­als, sowie die Anpas­sung der Einstel­lun­gen an das Körper­ge­wicht und die Körper­grö­ße sind obliga­to­risch. Bevor es dann richtig auf die Piste geht, sollte ein Aufwärm­trai­ning gemacht werden. So lässt sich das Verlet­zungs­ri­si­ko für Erwach­se­ne und Kinder senken. „Das Wichtigs­te beim alpinen Skisport ist ein gut sitzen­der Helm. Kommt es zum Sturz, kann er einen Teil des Aufpralls dämpfen“, erklärt der Chefarzt für Arthro­sko­pi­sche Gelenk­chir­ur­gie & Sport­or­tho­pä­die Dr. med. Chris­ti­an Conzelmann.

„Auch das Aufwärm­pro­gramm ist wichtig, da so der Stoff­wech­sel in Gang gebracht und die organi­sche Leistungs­fä­hig­keit gestei­gert werden“, so Conzel­mann weiter. Außer­dem gilt: Gönnen Sie sich auch Verschnauf­pau­sen und überschät­zen Sie sich nicht. Nach einem langen und kräfte­zeh­ren­den Tag auf der Skipis­te verlet­zen sich die meisten Fahrer gegen Ende bei einer der letzten Abfahr­ten. Sie schaf­fen es dann nicht mehr, kontrol­liert zu fahren. Fehlt die Kraft, sind sie häufig nicht mehr in der Lage das Gleich­ge­wicht zu halten, gegen­zu­steu­ern oder sich richtig aufzu­fan­gen. Es sind vor allem diese unkon­trol­lier­ten Stürze, die dann leicht zu Verlet­zun­gen führen.

Erste Hilfe

Verletzt sich ein Winter­sport­ler auf der Piste gilt es erste Hilfe zu leisten. „Zunächst ist es wichtig den Unfall­be­reich zu sichern, diesen zum Beispiel mit Skistö­cken und Skiern abzuste­cken“, schil­dert der Chefarzt für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie Dr. med. Thomas Wißmey­er, die ersten Schrit­te. Dann muss die Bergwacht verstän­digt werden. Bis zum Eintref­fen der Retter darf das Opfer auf keinen Fall unter­küh­len, und sollte mit Jacken warmge­hal­ten werden. „Derweil ist das Opfer vorsich­tig abzutas­ten und zu klären wo der Schmerz liegt. Auch beruhi­gen­de Worte sind angebracht. Gerade bei Verlet­zun­gen beim Skifah­ren im Ausland gilt: Muss operiert werden, können die meisten Winter­sport­ver­let­zun­gen dabei ebenso gut in Ruhe am Heimat­ort versorgt werden. Muss die Verlet­zung dann im Kranken­haus versorgt werden, sind die Exper­ten der Askle­pi­os Klinik Lindau natür­lich bereit. In einer regulä­ren Winter­sport­sai­son werden zwischen Dezem­ber und März rund 150 Patien­ten mit einer Winter­sport­ver­let­zung ambulant und statio­när versorgt.