ULM — Handwer­ke­rin­nen und Handwer­ker sind Problem­lö­ser — und das nicht nur auf den Baustel­len. Materi­al­knapp­heit, steigen­de Rohstoff­prei­se, stren­ge Hygie­ne­auf­la­gen und verän­der­tes Kunden­ver­hal­ten haben sie in den vergan­ge­nen Monaten kreativ werden lassen. Wie sie sich an die neuen Gegeben­hei­ten angepasst haben, und wie die Corona-Pande­mie als Chancen genutzt werden kann, haben Handwerks­be­trie­be von der Ostalb bis zum Boden­see jetzt bei einem ungewöhn­li­chen Projekt mit dem Namen INDIKO gezeigt. 

Dabei handelt es sich um eine gemein­sa­me Initia­ti­ve der Handwerks­kam­mern aus Baden-Württem­berg, die vom Baden-Württem­ber­gi­schen Minis­te­ri­um für Wirtschaft, Arbeit und Touris­mus geför­dert wird. „Handwerks­be­trie­be haben sich in den vergan­ge­nen einein­halb Jahren der Pande­mie Hygie­ne­auf­la­gen, Umsatz­ein­brü­chen und verän­der­tem Kunden­ver­hal­ten gestellt und dabei gezeigt, wie viel Mut, Unter­neh­mer­geist und kreati­ve Ideen in ihnen stecken“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Handwerks­kam­mer Ulm. 

Neu ausge­rich­tet haben auch Andre­as Baumann und Joachim Reif den Handwerks­be­trieb Reif GmbH Innova­ti­ve Sicher­heits­sys­te­me. Sie sind im Bereich der Sicher­heits­tech­nik aktiv. Als Corona sich Anfang 2020 ausge­brei­tet hat, bekam es auch der mittel­stän­di­sche Handwerks­be­trieb aus dem Alb-Donau-Kreis zu spüren. Viele Projek­te wurden auf einmal aufge­scho­ben oder gleich ganz abgesagt. Schnell war den beiden Geschäfts­füh­rern klar: Das Angebot muss auf die neuen Kunden­wün­sche ausge­rich­tet werden. Am Markt werden kontakt­freie Lösun­gen gesucht. Dazu gehören etwa Türen, die automa­tisch öffnen, weil sie Gesich­ter erken­nen können. 

Die Reif GmbH ist einer von 14 Handwerks­be­trie­ben in Baden-Württem­berg, die beim Projekt INDIKO ausge­zeich­net worden sind. Für Handwerks­be­trie­be gehört es zu ihrem Arbeits­all­tag sich auf neue Situa­tio­nen einzu­stel­len. Wenn etwas auf der Baustel­le bei Kundin­nen und Kunden nicht reibungs­los funktio­niert, wird umgeplant. Handwer­ke­rin­nen und Handwer­ker finden jeden Tag neue Lösun­gen für indivi­du­el­le Wünsche und Proble­me. Sie weichen beispiels­wei­se auf andere, weniger knappe Materia­li­en aus oder gehen neue Verbrei­tungs­we­ge. So greift ein Heizungs­bau­er etwa zu Holzwol­le, um Heizungs­roh­re zu isolie­ren, wenn Styro­por gerade knapp und teuer ist. Oder eine Bäcke­rei erstellt in der Pande­mie ihren eigenen Online­shop, damit Kundin­nen und Kunden ihre Waren risiko­los vorbe­stel­len und an der Hinter­tür abholen können. „Handwer­ke­rin­nen und Handwer­ker zeigen so, wie wichtig sie für die Versor­gung in unserem Land sind. Sie gehen innova­tiv und flexi­bel mit verän­der­ten Gegeben­hei­ten um und passen ihre Geschäfts­pro­zes­se und Geschäfts­mo­del­le an neue Heraus­for­de­run­gen an“, erklärt Mehlich. 

INDIKO steht für „Innova­ti­ve, digita­le Geschäfts­mo­del­le und Koope­ra­ti­ons­an­sät­ze als strate­gi­sche Antwort auf die Heraus­for­de­run­gen durch COVID-19“. Die Laufzeit geht bis Dezem­ber 2021. Zur Website mit den Ergeb­nis­sen der zum Projekt durch­ge­führ­ten Studie: www.hwk-stuttgart.de/indiko