WÜRZBURG (dpa) — Bayerns Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder (CSU) hat vor einem sich verfes­ti­gen­den Kreis einer «Corona-RAF» in der «Querdenker»-Szene gewarnt. Die Zahl der Demons­trie­ren­den gegen die Corona-Maßnah­me von Regie­run­gen und Behör­den gehe zurück, sagte Söder in einem Inter­view der Würzbur­ger «Mainpost». «Einige Menschen haben sich in der Pande­mie leider in eine Welt von Verschwö­rungs­theo­rien verirrt», sagte der CSU-Chef. «Wir dürfen am Ende keine «Corona-RAF» bekom­men, für die Gewalt akzep­ta­bel wäre.»

Deswe­gen sei es wichtig, konse­quent gegen antide­mo­kra­ti­sche Tenden­zen vorzu­ge­hen. «Auf Platt­for­men wie Telegram entste­hen abgeschlos­se­ne Blasen von Verschwö­rungs­theo­re­ti­kern. Wenn dort immer absur­de­re Fake-News als Wahrhei­ten verkauft werden, besteht die Gefahr, dass Einzel­ne daraus ein vermeint­li­ches morali­sches Wider­stands­recht entwi­ckeln», sagte Söder. Er trat deshalb für ein Abschal­ten der Platt­form Telegram in Deutsch­land ein. «Was generell auf Seiten des Bundes fehlt, ist ein entschlos­se­nes juris­ti­sches Vorge­hen gegen Platt­for­men wie Telegram.»

Söder fuhr fort: «Am wirkungs­volls­ten wäre in Deutsch­land ein Abschal­ten von Telegram — man nennt das Geoblo­cking -, weil über diese Platt­form leider mit Abstand die meiste Hetze verbrei­tet wird.» Telegram agiere als Brief­kas­ten­fir­ma in Dubai und sei kaum zugäng­lich. «In anderen Teilen der Welt ist Telegram mögli­cher­wei­se ein Kanal der Demokra­tie. Bei uns ist es ein Kanal der Verun­si­che­rung und Fake-News.»