BAD SCHUSSENRIED — Kräfti­ge Hochdruck­ge­bie­te dominier­ten im vergan­ge­nen Monat das Wetter­ge­sche­hen. Sie brach­ten jede Menge Sonnen­schein, vorüber­ge­hend getrübt durch dichten Sahara­staub und eine ausge­präg­te Trocken­heit. Erst am Monats­en­de fiel der von der Natur dringend benötig­te und von vielen herbei­ge­sehn­te Landregen.

In der ersten Dekade kam die Luft noch aus der Tiefkühl­kam­mer Russlands und unter­drück­te die aufkei­men­den Frühlings­ge­füh­le. Mit der Ostver­la­ge­rung von Sonnen­hoch “Martin” und Winddre­hung auf Südwest wurde dann der Weg frei für milde­re Luft aus dem Süden Frank­reichs. Zwar blieben die Nächte frostig, doch tagsüber ging es mit den Tempe­ra­tu­ren spürbar bergauf und es kam Farbe in den Frühling. Mit der südli­chen Höhen­strö­mung gelang­ten zur Monats­mit­te hin aber auch Unmen­gen an Sahara­staub über die Alpen und sorgten am 14. (Diens­tag) für eine mysti­sche Stimmung mit einer inten­si­ven, bizar­ren Verfär­bung des Himmels, in unter­schied­li­chen Gelb‑, Orange‑, Rot- und Ocker­tö­nen. Manche haben sich an das Himmels­bild Ende April/Anfang Mai 1986 als Folge der Reaktor­ka­ta­stro­phe von Tscher­no­byl erinnert gefühlt. Dieses Mal hatte es einen ganz natür­li­chen Grund, wenn auch äußerst eindrucks­voll und ungewöhn­lich ausge­prägt. Dort, wo es regne­te wurde der Staub ausge­wa­schen und vor allem auf PKWs deutlich sicht­bar als rostbrau­ne Schicht und Schlie­ren abgela­gert, worüber sich wohl nur die Betrei­ber von Autowasch­an­la­gen gefreut haben dürften.

Danach stell­te sich erneut strah­len­der, ungetrüb­ter Sonnen­schein ein. Dass sich bei der äußerst bestän­di­gen Hochdruck­la­ge keine Nebel­fel­der gebil­det haben, war bemer­kens­wert, gerade in unserer Region. Zumal ja auch im Febru­ar ledig­lich ein einzi­ger Nebel­tag verzeich­net wurde. Aber die staub­tro­cke­ne Luft und der beina­he perma­nent wehen­de Wind haben dies verhin­dert und früh im Jahr zu großer Trocken­heit mit hoher Waldbrand­ge­fahr geführt. Lange Zeit schien es so, als sollte dieser März als der mit Abstand trockens­te in die meteo­ro­lo­gi­schen Jahrbü­cher einge­hen. Doch auf der Zielge­ra­de ging den omniprä­sen­ten Hochdruck­ge­bie­ten die Luft aus und in den letzten Stunden des Monats gab es noch ordent­lich Nass. Teils kräfti­ge Regen­schau­er, örtlich sogar mit ersten Frühlings­ge­wit­tern, säuber­ten die Atmosphä­re von der hohen Sahara­staub- und Pollen­kon­zen­tra­ti­on und vertrie­ben den Trocken­re­kord aus den Statis­ti­ken der Wetter­kund­ler. Trotz alledem, unterm Strich war der März zu trocken, ganz beson­ders im ansons­ten so nieder­schlags­rei­chen Allgäu. Hier fielen meist nur 20 bis 25 Liter je Quadrat­me­ter, während an der Stati­on von Björn Glied­stein in Burgrie­den mit 60,4 Liter/m² in etwa das Nieder­schlags­soll erreicht wurde.

Völlig aus dem Rahmen fällt jedoch die Sonnen­schein­dau­er. Seit 1968, dem Messbe­ginn der Wetter­war­te Süd, und selbst in der bis 1880 zurück­rei­chen­den Daten­rei­he des Deutschen Wetter­diens­tes lässt sich kein März mit einer ähnlich hohen Sonnen­schein­dau­er finden. Trotz der Saharastaub­wol­ke, welche vier Tage lang den Himmel verhüll­te, wurden an der Wetter­zen­tra­le in Bad Schus­sen­ried 250,1 Sonnen­scheinstun­den verbucht und damit vierzig Stunden mehr als im März 2003, dem bishe­ri­gen Rekord­hal­ter. Am westli­chen Boden­see waren es mancher­orts sogar mehr als 260 Stunden.