Das WM-Gruppen­spiel der deutschen Handbal­ler gegen Kap Verde findet wie erwar­tet nicht statt. Nach etlichen Corona-Fällen haben die Afrika­ner nicht mehr genügend Spieler zur Verfü­gung. Das deutsche Team begrüßt die Entschei­dung des Weltverbandes.

Die histo­ri­sche Corona-Absage des zweiten WM-Vorrun­den­spiels der deutschen Handbal­ler gegen Kap Verde sorgte auf den Fluren des deutschen Teamho­tels in Gizeh für große Erleichterung.

«Es ist die einzig richti­ge Entschei­dung, um Druck aus der Situa­ti­on zu nehmen», kommen­tier­te DHB-Vizeprä­si­dent Bob Hanning die Abset­zung der Partie durch den Weltver­band IHF. Damit hätten die Verant­wort­li­chen deutlich gemacht, «dass die Spieler nicht einem unnöti­gen Risiko ausge­setzt werden. Daher begrü­ßen wir diese Entschei­dung sehr.»

Nachdem es am Vortag im Team der Afrika­ner zwei weite­re Corona-Fälle gegeben hatte, standen dem WM-Neuling nur noch neun spiel­be­rech­tig­te Akteu­re zur Verfü­gung. Vorge­schrie­ben sind bei der Endrun­de in Ägypten aber zehn Spieler inklu­si­ve Torwart. Die Partie wird mit 10:0 für die DHB-Auswahl gewer­tet, wodurch das Team von Bundes­trai­ner Alfred Gisla­son nach dem 43:14-Auftaktsieg gegen Urugu­ay vorzei­tig in der Haupt­run­de steht. Es ist das erste Mal in der 83-jähri­gen WM-Geschich­te, dass ein deutsches Endrun­den­spiel abgesagt wurde.

Nach der IHF-Entschei­dung konnte auch Delega­ti­ons­lei­ter Axel Kromer aufat­men. «Wir sind froh und erleich­tert, dass wir nach ungewis­sen Stunden endlich Klarheit haben», sagte der Sport­vor­stand des Deutschen Handball­bun­des. «Aus rein sport­li­cher Sicht fehlt uns diese Partie natür­lich, weil wir mit unserer neufor­mier­ten Natio­nal­mann­schaft eigent­lich jede Wettkampf­mi­nu­te benöti­gen. Wir sind für Handball hier, aber mit dem Verzicht auf dieses Spiel fühlen wir uns wohler.»

Obwohl bereits vor dem Turnier etliche Corona-Fälle bei den Afrika­nern aufge­tre­ten waren, hatten sie die Reise nach Ägypten angetre­ten. Kurz nach der Ankunft in Kairo wurden weite­re vier Spieler positiv auf Covid-19 getes­tet, die sich in Quaran­tä­ne begeben mussten. Trotz­dem trat Kap Verde dann zum Gruppen­spiel gegen Ungarn (27:34) an.

Ob sich dabei mögli­cher­wei­se auch gegne­ri­sche Spieler angesteckt haben, ist unklar. Ungarn ist am 19. Januar (20.30 Uhr/ZDF) letzter Vorrun­den­geg­ner der DHB-Auswahl. «Wir werden den heute gewon­ne­nen Trainings­tag nutzen, um wettkampf­spe­zi­fi­sche Reize zu setzen und das Zusam­men­spiel weiter zu stabi­li­sie­ren. Jetzt liegt unser Fokus ganz auf Ungarn», verkün­de­te Bundes­trai­ner Alfred Gislason.

Sport­lich schmerzt die Absage, da es in der letzten Vorrun­den­par­tie neben dem Gruppen­sieg vor allem um wichti­ge Punkte für die Haupt­run­de geht. «Das ist eine schwie­ri­ge Situa­ti­on, denn das ist ein Schlüs­sel­spiel für den Weg der deutschen Mannschaft», sagte Hanning. «Daher ist es schade, dass wir gegen Kap Verde nicht spielen konnten.»

Auch die Afrika­ner hoffen trotz der Spiel­ab­sa­ge und der Nieder­la­ge am grünen Tisch noch auf das Weiter­kom­men, für den ein Sieg gegen Urugu­ay reicht. Daher will der WM-Neuling vier Ersatz­spie­ler nach Ägypten holen. «Sie werden sich täglich weiter Testun­gen unter­zie­hen. Wenn diese alle negativ ausfal­len, ist es sicher kein Risiko», sagte Hanning zum vorläu­fi­gen Verbleib der Mannschaft im Turnier.

Nach Ansicht von Kromer spräche gefühls­mä­ßig zwar einiges für einen Ausschluss des Insel-Staates von der Endrun­de, aber: «Wir haben ein Regle­ment. Und wenn da drin steht, dass diese Möglich­kei­ten bestehen, muss man das Regle­ment erst einmal einhalten.»