STUTTGART (dpa/lsw) — Wer in Baden-Württem­berg in Grenz­nä­he wohnt und zuletzt vergleichs­wei­se günstig tanken wollte, konnte sich an den Zapfsäu­len in Frank­reich bedie­nen. Doch die Zeiten sind vorerst vorbei — aus zwei Gründen.

Für Autofah­rer im Südwes­ten lohnt sich das Tanken in Frank­reich kaum noch. Zum einen sanken die Sprit­kos­ten in Baden-Württem­berg in dieser Woche auf den niedrigs­ten Stand seit August und zum anderen reduzier­te das Nachbar­land seinen Tankra­batt von bisher 30 auf 10 Cent pro Liter, wie ein Sprecher des ADAC sagte. Im Sommer war in Deutsch­land der Tankra­batt noch in Kraft gewesen. Der Preis­un­ter­schied zwischen den beiden Ländern sei mittler­wei­le relativ gering. Für Menschen, die grenz­nah wohnen, lohne es sich nur noch im Einzel­fall. «Gerade, wenn man beruf­lich oder in der Freizeit sowie­so eine Fahrt nach Frank­reich unter­nimmt und vor Ort tanken kann.»

Als Grund für die vergleichs­wei­se niedri­gen Preise nannte der Sprecher: «In Teilen der Indus­trie kam in den letzten Monaten oft Diesel statt Gas zum Einsatz. Diese erhöh­te Nachfra­ge hat nun nachge­las­sen, was den deutlich überhöh­ten Diesel­preis fallen lässt.» Bei Benzin mache sich die tradi­tio­nell gerin­ge­re Nachfra­ge zum Jahres­en­de bemerk­bar. «Zudem greift der Wettbe­werb auf dem Kraft­stoff­markt momen­tan wieder stärker, wodurch die Sprit­prei­se nachge­ben. Hinzu kommen sinken­de Rohöl­prei­se aufgrund wachsen­der Sorgen um die Weltwirt­schaft und einer gerin­ge­ren Nachfrage.»

Aus Sicht des ADAC war es «längst überfäl­lig», dass die Kosten nach unten gingen — und es gebe «weiter erheb­li­chen Spiel­raum für Preis­sen­kun­gen». Wie es in Zukunft weiter­geht, sei unter anderem von den politi­schen Entwick­lun­gen abhän­gig. «Autofah­re­rin­nen und Autofah­rer können den Wettbe­werb und damit auch den Preis­rück­gang an den Zapfsäu­len weiter befeu­ern, indem sie sich beim Tanken preis­be­wusst verhal­ten: vor der Fahrt zur Tankstel­le über die aktuel­len Preise im Umkreis infor­mie­ren, gezielt die günstigs­te Tankstel­le ansteu­ern und am besten abends zwischen 20 und 22 Uhr tanken», hieß es. Nach ADAC-Angaben können Autofah­rer abends im Schnitt zwölf Cent je Liter gegen­über den Morgen­stun­den sparen.