MÜNCHEN (dpa/lby) — Mit deutli­cher Kritik haben Museen wie die Pinako­the­ken in München auf die Kartof­fel­brei-Attacke von Klima­ak­ti­vis­ten gegen ein Gemäl­de in Potsdam reagiert. «Wir halten diese Form des Protes­tes für unange­mes­sen, da sie auf massen­me­di­al wirksa­me Bilder, nicht aber auf irgend­ei­ne Lösung von jenen Proble­men ausge­rich­tet ist, die gemeint sind», sagte der General­di­rek­tor der Bayeri­schen Staats­ge­mäl­de­samm­lun­gen, Bernhard Maaz, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir erwar­ten aber von Aktivis­ten, dass sie nicht nur Respekt vor der Natur einfor­dern, sondern auch Respekt vor der Kultur haben.»

Die aktuel­le Entwick­lung der Aktio­nen schade der Bewegung und rufe wachsen­des Unver­ständ­nis hervor, findet Maaz. Zwei Klima­ak­ti­vis­ten hatten am Sonntag das Gemäl­de «Getrei­de­scho­ber» (1890) des franzö­si­schen Impres­sio­nis­ten Claude Monet im Museum Barbe­ri­ni beworfen.

Für Museen erhöhe sich dadurch der perso­nel­le und finan­zi­el­le Aufwand für Sicher­heit und Restau­rie­rung. «Die Pflege von Kunst­wer­ken und ihr Erhalt für die Nachwelt ist eine große, verant­wor­tungs­vol­le Aufga­be der Museen, die kultu­rel­le Mensch­heits­wer­te bewah­ren», konsta­tier­te Maaz. «Deshalb ist die Instru­men­ta­li­sie­rung für andere, wenngleich berech­tig­te Inter­es­sen, die mit der Gefähr­dung von Kunst einher­geht, nicht legitim.»

Beim Thema Sicher­heits­kon­zep­te hielt sich Maaz bedeckt, ebenso wie eine Spreche­rin des Lenbach­hau­ses, das vor allem für seine Werke des Blauen Reiter berühmt ist. Die Spreche­rin der Städti­schen Galerie beton­te darüber­hin­aus, dass die Museen selber um Nachhal­tig­keit bemüht seien — etwa bei den Themen Kälte, Wärme und Strom sowie Mobili­tät. Und: «Wir fördern einen bewuss­te­ren Umgang mit Ressour­cen.» Wo immer möglich nutze das Museum ökolo­gi­sche und fair produ­zier­te Produk­ten und hinter­fra­ge laufend kritisch die Notwen­dig­keit von Neube­schaf­fun­gen und Bestellmengen.

Das Monet-Gemäl­de in Potsdam blieb durch die Attacke zwar selber unbeschä­digt, jedoch wurden der Rahmen und die Wand um das Gemäl­de herum beschä­digt. Die Schadens­sum­me liegt den Angaben nach im fünfstel­li­gen Bereich. Das Museum will Schaden­er­satz­for­de­run­gen gegen die Klima­ak­ti­vis­ten prüfen lassen. Die Polizei ermit­telt gegen die zwei Beschul­dig­ten wegen Sachbe­schä­di­gung und Hausfriedensbruch.