WEINGARTEN – In seiner Sitzung am vergan­ge­nen Mittwoch, 10. Febru­ar 2021, stimm­te der Gemein­de­rat einstim­mig für eine mögli­che Übernah­me des Konfe­renz­ho­tels. Die Stadt erwar­tet sich von dieser Entschei­dung histo­ri­scher Tragwei­te Einspar­po­ten­tia­le von jährlich bis zu 250.000 Euro bei gleich­zei­tig langfris­ti­ger Siche­rung des Hotel- und Konferenzstandorts.

Seit vielen Jahren beschäf­tigt der Abman­gel des Kultur- und Kongress­zen­trums Oberschwa­ben sowohl Rat als auch Verwal­tung. Doch hatte man sich bislang nur auf Einspar­po­ten­tia­le im Bereich des Kultur- und Kongress­zen­trums konzen­triert, wurde nun erstmals der Blick gemein­schaft­lich auf beide Häuser gelegt.
„Das Kultur- und Kongress­zen­trum und das Konfe­renz­ho­tel sind seit ihrer Gründung wie siame­si­sche Zwillin­ge wirtschaft­lich, recht­lich und technisch eng mitein­an­der verbun­den und vonein­an­der abhän­gig“, erklär­te Stadt­käm­me­rer Daniel Gallasch, der sich diesem komple­xen Projekt inner­halb der Verwal­tung angenom­men hat, in der vergan­ge­nen Sitzung. „Demnach sind Verän­de­run­gen nur gemein­sam möglich, aber waren bislang, aufgrund der getrenn­ten Eigen­tü­mer­struk­tur, praktisch ausgeschlossen.“

So begrün­det sich auch das jetzi­ge Vorge­hen: In einem ersten Schritt soll der Gesell­schaft des Konfe­renz­ho­tels ein Angebot zur Übernah­me unter­brei­tet werden; um die Voraus­set­zun­gen zur vollen Handlungs­fä­hig­keit der Stadt zu schaf­fen. Zur Umset­zung des ersten Schrit­tes hatte der Gemein­de­rat in seiner nicht­öf­fent­li­chen Sitzung am vergan­ge­nen Mittwoch die Verwal­tung einstim­mig mit der Gründung einer haftungs­be­schränk­ten GmbH & Co. KG als Tochter­ge­sell­schaft des Kultur- und Kongress­zen­trums beauf­tragt. Der Schutz des öffent­li­chen Wohls sowie berech­tig­te Inter­es­sen Einzel­ner waren Grund der nicht­öf­fent­li­chen Behandlung.

Über diese Gesell­schaft unter­brei­tet das Kultur- und Kongress­zen­trum dem Konfe­renz­ho­tel nun ein Angebot auf Übernah­me des einge­rich­te­ten Gewer­be­be­triebs. Sollte die Hotel­ge­sell­schaft diesem Angebot zustim­men, wird die Verwal­tung in einem zweiten Schritt beauf­tragt, die Organi­sa­ti­on und das Leistungs­spek­trum des Konfe­renz­ho­tels und des Kultur- und Kongress­zen­trums zu unter­su­chen. Das Ziel: Die künfti­ge Verrin­ge­rung des jährli­chen Verlus­tes bei gleich­zei­ti­ger Beibe­hal­tung der bestehen­den hochwer­ti­gen Hotel­klas­si­fi­ka­ti­on. „Aufgrund der engen Verflech­tun­gen beider Häuser gibt es aus unserer Sicht keine andere wirtschaft­li­che Möglich­keit zur Änderung des Status Quo“, so Kämme­rer Gallasch abschließend.

Histo­ri­sche Entschei­dung für Weingarten

Auch Weingar­tens Oberbür­ger­meis­ter Markus Ewald sieht in dem Schritt nur Vortei­le für beide Häuser. „Es wird letzt­end­lich zusam­men­ge­führt, was zusam­men­ge­hört“, äußer­te sich Ewald am Rande der Sitzung. „Wir haben heute gemein­sam eine histo­ri­sche Entschei­dung getrof­fen. Das Kultur- und Kongress­zen­trum ist fester Bestand­teil der Identi­tät Weingar­tens und dank seiner Größe und Ausstat­tung ist es für die unter­schied­lichs­ten Bedürf­nis­se und Zielgrup­pen bespiel­bar, und dies weit über die Region hinaus“, so Ewald weiter. „Mit diesem ganzheit­li­chen Modell können wir sowohl unseren Hotel‑, als auch Kongress­stand­ort langfris­tig sichern und hoffen nun auf das Entge­gen­kom­men der Gesellschafter.“

Und auch für die rund 30 Mitar­bei­ter des Hotel­be­triebs ist bereits gesorgt: „Sollten wir ein positi­ves Signal seitens der Gesell­schaf­ter erhal­ten, ist es uns ein Anlie­gen, weiter­hin mit dem starken Marken­part­ner „Best Western“ zusam­men­zu­ar­bei­ten und die bestehen­den Verträ­ge sowie Mitar­bei­ter zu überneh­men“, versi­cher­te Ewald abschließend.

Die Zustim­mung der Gesell­schaf­ter voraus­ge­setzt, rechnet die Stadt mit einem Inkraft­tre­ten der neuen Verhält­nis­se zu Beginn nächs­ten Jahres. Unabhän­gig vom künfti­gen Betriebs­kon­zept ergeben sich laut Kämme­rer Gallasch bereits allein durch die neuen Eigen­tums­ver­hält­nis­se Steuer­vor­tei­le von rund 75.000 Euro im Jahr. Insge­samt erhofft sich die Stadt mit der Übernah­me Einspar­po­ten­tia­le von jährlich bis zu 250.000 Euro.