NÜRNBERG (dpa/lby) — Wegen der Corona-Krise sinkt die Zahl der Stamm­zell­spen­der. In Nürnberg kann man sich dafür jetzt beim Corona-Test regis­trie­ren lassen. Bald könnte es das bundes­weit geben, so die Hoffnung.

Corona-Test machen und sich gleich­zei­tig als poten­zi­el­ler Stamm­zell­spen­der regis­trie­ren lassen — das ist ab Montag in Nürnberg möglich. Noch ist das bundes­weit einma­lig. Die Stiftung Aktion Knochen­mark­spen­de Bayern (AKB) hofft aber, dass bald viele Testzen­tren und Praxen dem Beispiel folgen.

Wegen der Corona-Krise ließen sich zurzeit deutlich weniger Menschen in die Spenden­da­ten­ban­ken aufneh­men, erläu­ter­te AKB-Exper­tin Corne­lia Keller­mann. Seit dem Herbst habe es in Bayern keine sogenann­ten Typisie­rungs­ak­tio­nen mehr gegeben, bei der sich Menschen als Spender regis­trie­ren lassen könnten. Gleich­zei­tig fallen Tausen­de raus, weil sie erkrankt seien oder das 61. Lebens­jahr erreicht hätten. «Die Gefahr dabei ist, dass die Daten­ban­ken schrump­fen», sagte Kellermann.

Eine Stamm­zell­spen­de kann Menschen mit Leukämie das Leben retten. Dafür ist aber nach AKB-Angaben eine Spende­rin oder ein Spender nötig, dessen Gewebe­merk­ma­le besten­falls zu 100 Prozent mit dem Erkrank­ten überein­stim­men. Die Wahrschein­licht dafür sei sehr gering, deshalb sei eine große Zahl von poten­zi­el­len Spendern wichtig.

Die Idee, die Regis­trie­rung mit den vielen Corona-Tests jeden Tag zu verbin­den, kam dem Medizi­ner Falk Stirkat, der für mehre­re Teststa­tio­nen in und um Nürnberg zustän­dig ist. Bei einem Probe­lauf vergan­ge­ne Woche während einer Testak­ti­on an einer Schule habe es bereits gut funktio­niert, sagte Stirkat. Alle Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer, die als Stamm­zell­spen­der infra­ge gekom­men seien, hätten sich beteiligt.

Die Abstri­che im Mund machten die poten­zi­el­len Stamm­zel­len­spen­der selbst, sagte Keller­mann. Die nötigen Testkits teilt das Perso­nal in dem Testzen­trum aus und beant­wor­tet auch alle Fragen rund um die Typisierung.

Am Montag startet die Aktion zunächst in einem großen Testzen­trum in Nürnberg und soll dann nach und nach auf weite­re in der Stadt ausge­wei­tet werden. Auch andere Teststa­ti­on-Betrei­ber in Bayern wie der Arbei­ter-Samari­ter-Bund und der RKT Rettungs­dienst wollten die Typisie­rung anbie­ten, sagte Stirkat. Er hofft nun auf viele weite­re Inter­es­sen­ten. «Wichtig ist, dass die Idee deutsch­land­weit Schule macht.»