HÖCHSTADT (dpa) — Karpfen ist in vielen Regio­nen ein Klassi­ker zu Weihnach­ten. Er gilt als regio­nal und nachhal­tig — und gewinnt deshalb an Beliebt­heit. In diesem Jahr könnte der Genuss aber etwas teurer werden.

Karpfen kommt in diesem Jahr zu den Feier­ta­gen zuneh­mend auf den Tisch. Die Nachfra­ge ist nach Angaben von Fachleu­ten im Vergleich zum Vorjahr gestie­gen, das Angebot ist aber gerin­ger. Der Grund seien die relativ kühlen Tempe­ra­tu­ren, erläu­tert Martin Oberle, Leiter der Karpfen­teich­wirt­schaft bei der bayeri­schen Landes­an­stalt für Landwirt­schaft in Höchstadt. «Deshalb sind die Fische nicht ganz so gut gewach­sen wie in anderen Jahren.»

Die Karpfen­sai­son geht üblicher­wei­se von Septem­ber bis April. Für den bundes­wei­ten Absatz ist jedoch der Dezem­ber mit am wichtigs­ten, denn zu Weihnach­ten und rund um den Jahres­wech­sel wird in vielen Regio­nen tradi­tio­nell Karpfen gegessen.

Im vergan­ge­nen Jahr wurden nach Angaben des Statis­ti­schen Bundes­am­tes fast 4800 Tonnen Karpfen deutsch­land­weit gezüch­tet, Bayern und Sachsen führen dabei mit großem Abstand. Fast drei Viertel der erzeug­ten Karpfen kamen demnach aus diesen beiden Bundesländern.

In Sachsen ist der Karpfen auch in der Weihnachts­zeit, aber beson­ders zu Silves­ter ein belieb­tes Festessen. «Der Karpfen­markt ist aktuell so gut wie leerge­fegt», sagt Andre­as Stummer vom sächsi­schen Landes­fi­sche­rei­ver­band. «Das liegt vor allem an der hohen Nachfra­ge aus Polen, die wir uns derzeit nicht vollstän­dig erklä­ren können.» Mögli­cher­wei­se habe das mit einer gerin­ge­ren Produk­ti­on in Polen, Tsche­chi­en und Ungarn zu tun.

Auch die Karpfen­teich­wir­te in der bayeri­schen Oberpfalz berich­ten von vielen Vorbe­stel­lun­gen. «Die letzten drei, vier Tage vor Weihnach­ten zieht es richtig an», sagt Alfred Stier vom bayeri­schen Landes­fi­sche­rei­ver­band. Es könne aller­dings sein, dass das Angebot in diesem Jahr wegen der ungüns­ti­gen Tempe­ra­tu­ren gerin­ger sei. «Deshalb hat der Preis angezo­gen», sagt er.

In Nieder­sach­sen rechnen die Teich­wir­te mit einem guten Geschäft. Anders als in den trocke­nen und heißen Sommern in den vergan­ge­nen Jahren seien die Wachs­tums­zah­len dieses Jahr sehr zufrie­den­stel­lend, sagt Chris­ti­na Hiegel von der Landwirt­schafts­kam­mer in Hanno­ver. Die Nachfra­ge nach regio­nal erzeug­ten Karpfen habe leicht zugenom­men — und überstei­ge das Angebot. Denn Fisch­ot­ter und Kormo­ran hätten für erheb­li­che Verlus­te gesorgt.