Für die einen sind Motor­rä­der der Inbegriff von Freiheit: draußen sein, schnell sein, die Kraft des Motors spüren. Für die anderen stören lärmen­de Motor­rä­der die Erholungs­zeit auf Terras­se und Balkon. Sollte die Politik eingrei­fen, wie der Bundes­rat das will?

Demnach fühlen sich 18 Prozent der Bundes­bür­ger «sehr gestört», «eher gestört» sagen 30 Prozent. Wie die Umfra­ge zeigt, ist Deutsch­land im Fall von Motor­rad­lärm gespal­ten: «Eher nicht gestört» fühlen sich demnach 28 Prozent, «gar nicht gestört» sagen 18 Prozent.

Aktuel­ler Hinter­grund ist eine Initia­ti­ve des Bundes­ra­tes: Die Länder­kam­mer hatte im Mai festge­stellt, dass es bei Motor­rä­dern aus Lärmschutz-Gründen «dringen­den Handlungs­be­darf» gebe, für beson­de­re Konflikt­fäl­le Tempo­li­mits und «zeitlich beschränk­te Verkehrs­ver­bo­te an Sonn- und Feier­ta­gen» zu ermög­li­chen. «Der Bundes­rat bittet die Bundes­re­gie­rung, die hierzu einschlä­gi­gen Regelun­gen anzupas­sen», hieß es. Dies löste Demons­tra­tio­nen mit Tausen­den Motor­rad­fah­rern aus. Die Bundes­re­gie­rung muss jetzt entschei­den, ob sie die Anregung des Bundes­ra­tes umsetzt.

Dass die Politik beim Thema Motor­rad­lärm mehr tun sollte, finden insge­samt 39 Prozent der Befrag­ten. Dass die Politik weniger oder gar nichts unter­neh­men sollte, meinen 22 Prozent. Dass die aktuel­len Regeln weiter gelten sollten, finden 26 Prozent.

Gefragt nach den passen­den Maßnah­men gegen Motor­rad­lärm befür­wor­ten 50 Prozent härte­re Strafen für Tuning, wenn das Motor­rad durch diese Eingrif­fe erheb­lich lauter wird. 44 Prozent sind für ein Verbot des sogenann­ten Sound-Designs, mit dem Fahrer die Geräusch­ku­lis­se ihres Fahrzeugs selbst einstel­len können. Das Festle­gen eines Geräusch-Maximal­werts für alle Neufahr­zeu­ge, der etwa dem Geräusch eines Rasen­mä­hers entspre­chen würde, halten 38 Prozent für richtig.

Fast ebenso viele — 37 Prozent — sind der Meinung, dass der Polizei erlaubt werden solle, Motor­rä­der bei gravie­ren­den Lärmüber­schrei­tun­gen sofort sicher­zu­stel­len. Den gerings­ten Zustim­mungs­wert (23 Prozent) gibt es für die Idee, strecken­wei­se Motor­rad-Fahrver­bo­te an Sonn- und Feier­ta­gen zu verhän­gen, etwa in belieb­ten Ausflugs­ge­gen­den. Doch wären verschärf­te Vorschrif­ten gegen laute Motor­rä­der tatsäch­lich durch­setz­bar? «Bestimmt» oder «wahrschein­lich» sagen 33 Prozent, fast ebenso viele (30 Prozent) sagen «bestimmt nicht» oder «wahrschein­lich nicht».

Dass sie selbst Motor­rad fahren, sagten in dieser Umfra­ge 5 Prozent der Teilneh­mer. Weite­re 10 Prozent sind nach eigenen Angaben früher Motor­rad gefah­ren, 6 Prozent haben einen Motor­rad­fah­rer im eigenen Haushalt.