HEIDELBERG (dpa) — Eine warme Wohnung und Strom für Licht, Küchen­ge­rä­te und andere Elektro­nik sind hierzu­lan­de Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten — und angesichts steigen­der Energie­prei­se eine teure Sache geworden.

Um die Strom- und Gasrech­nung zu beglei­chen, müssen viele Menschen in Deutsch­land bald noch tiefer in die Tasche greifen als sie es ohnehin schon tun.

Denn die derzeit auf einem Höchst­ni­veau befind­li­chen Energie­prei­se werden in den kommen­den Monaten insge­samt weiter steigen, wie das Vergleichs­por­tal Verivox am Sonntag mitteil­te und sich dabei auf Veröf­fent­li­chun­gen von Energie­an­bie­tern bezog.

Für die Monate April, Mai und Juni hätten Grund­ver­sor­ger, in deren Gebiet 13 Millio­nen Haushal­te liegen, beim Strom 166 Preis­er­hö­hun­gen angekün­digt — im Schnitt verteu­ern sich die Tarife hierbei um 19,5 Prozent. Wie viele dieser Haushal­te bei den Grund­ver­sor­gern Verträ­ge haben oder bei anderen Anbie­tern sind, ist nicht bekannt. Verivox-Energie­fach­mann Thors­ten Storck sagt, dass sich die Großhan­dels­prei­se für die Strom­ver­sor­ger inner­halb eines Jahres verdrei­facht hätten. Immer­hin fällt die EEG-Umlage Mitte 2022 weg. Das aller­dings werde den Anstieg der Energie­kos­ten für die Haushal­te «nur leicht abmil­dern», sagt Storck.

Beim Gas zählt Verivox im zweiten Quartal 118 Preis­er­hö­hun­gen von Grund­ver­sor­gern, in deren Gebiet sieben Millio­nen Haushal­te liegen. Im Schnitt verteu­ern sich die Tarife hierbei um 42,3 Prozent.

«Alle Gasan­bie­ter in Deutsch­land haben mit histo­risch hohen Einkaufs­prei­sen zu kämpfen», sagt Verivox-Exper­te Storck. «Der Krieg in der Ukrai­ne und ein mögli­cher Gas-Liefer­stopp verschär­fen die Situa­ti­on noch zusätz­lich.» Daher müssten sich die Verbrau­che­rin­nen und Verbrau­cher auch in den kommen­den Monaten auf steigen­de Preise einstel­len, so Storck.

Der Blick nach vorne ist also alles andere als vielver­spre­chend, und auch der Blick zurück ist ernüch­ternd. Nach Berech­nung von Verivox haben sich die Strom­prei­se in Deutsch­land binnen eines Jahres um etwa die Hälfte erhöht. Zahlte ein Haushalt mit einem Jahres­ver­brauch von 4000 Kilowatt­stun­den noch 1171 Euro per annum für Strom, so sind es nun 1737 Euro. Die durch­schnitt­li­chen Jahres­prei­se sind brutto, also inklu­si­ve Mehrwertsteuer.

Beim Gas zeigte die Preis­kur­ve noch deutli­cher nach oben: Musste eine beispiel­haf­te Familie mit einem Gasver­brauch von 20.000 Kilowatt­stun­den im April 2021 noch 1184 Euro pro Jahr ausge­ben, so sind es derzeit 2787 Euro — das ist ein Anstieg von 135 Prozent.