BERLIN (dpa) — Es stimmt nach wie vor: Das Einkom­men und der Bildungs­ab­schluss der Eltern bestim­men zu einem großen Teil über die Schul­kar­rie­ren ihrer Kinder. Die Rede ist von einem «frappie­ren­den Ausmaß» der Ungleichheit.

Kinder aus Eltern­häu­sern mit weniger Geld und ohne Abitur gehen einer Unter­su­chung des Ifo-Insti­tuts zufol­ge deutlich selte­ner aufs Gymna­si­um als Kinder aus besser­ge­stell­ten Haushal­ten mit Eltern, die selbst Abitur haben. Nur etwa jedes fünfte Kind (21 Prozent) mit zwei Eltern­tei­len ohne Abitur und einem Haushalts­net­to­ein­kom­men von unter 2600 pro Monat besucht demnach ein Gymna­si­um. Demge­gen­über sind vier von fünf Kindern (80 Prozent) von Eltern, die beide Abitur haben und zusam­men mehr als 5500 Euro netto verdie­nen, Gymnasiasten.

Die Ergeb­nis­se zeigten ein «frappie­ren­des Ausmaß» der Ungleich­heit der Bildungs­chan­cen in Deutsch­land, je nachdem, aus welchem familiä­ren Hinter­grund ein Kind stamme, heißt es in dem «Chancen­mo­ni­tor» des Ifo-Insti­tuts und des Vereins «Ein Herz für Kinder» von «Bild». Bestä­tigt werden darin frühe­re Befun­de, wonach es in Deutsch­land einen starken Zusam­men­hang zwischen Herkunft und Bildungs­chan­cen gibt.

Daten­grund­la­ge für den «Chancen­mo­ni­tor» ist der Mikro­zen­sus von 2019. Analy­siert wurde, wie sich der Anteil der Kinder zwischen 10 und 18 Jahren an Gymna­si­en unter­schei­det, je nachdem was die Eltern verdie­nen, ob sie selbst Abitur haben, allein­er­zie­hend sind oder Migra­ti­ons­hin­ter­grund haben. Ausschlag­ge­bend sind der Unter­su­chung zufol­ge vor allem das Einkom­men und der Bildungs­ab­schluss der Eltern. Der Faktor Migra­ti­ons­hin­ter­grund falle inter­es­san­ter­wei­se nicht beson­ders ins Gewicht, hieß es.

Beim Mikro­zen­sus — der «kleinen Bevöl­ke­rungs­zäh­lung» — handelt es sich dem Statis­ti­schem Bundes­amt zufol­ge um die größte jährli­che Haushalts­be­fra­gung der amtli­chen Statis­tik in Deutsch­land. Es werden dabei rund 810.000 Perso­nen zu ihren Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen befragt.