STUTTGART (dpa/lsw) — Auf «Ylenia» und «Zeynep» folgt «Antonia»: Das dritte Sturm­tief inner­halb weniger Tage könnte für den Südwes­ten das heftigs­te werden.

Mit dem Tief «Antonia» droht in der Nacht zu Montag der nächs­te schwe­re Sturm in Baden-Württem­berg. Während der Südwes­ten die Sturm­tiefs «Ylenia» und «Zeynep» zuletzt relativ glimpf­lich überstan­den hat, könnte es laut Deutschem Wetter­dienst (DWD) diesmal noch hefti­ger werden. «Für Baden-Württem­berg kann “Antonia” stärker sein», sagte ein Sprecher am Sonntag. Während die Kaltfront in der Nacht über das Land ziehe, könne es örtlich Gewit­ter geben. Dann seien auch in den Niede­run­gen orkan­ar­ti­ge Böen mit bis zu 100 Stunden­ki­lo­me­tern möglich, warnten die Meteorologen.

«Die können hohes Gefah­ren­po­ten­zi­al haben, beson­ders wenn Äste schon vom letzten Sturm angeknackst sind», sagte der Sprecher. Er rechne damit, dass die höchs­te Gewit­ter­ge­fahr zwischen 2.00 Uhr und 4.00 Uhr in der Nacht herrsche und am ehesten die Nordhälf­te und der Osten Baden-Württem­bergs betrof­fen sein könnten.

Die Unwet­ter­war­nung gilt aber in erster Linie für die Höhen­la­gen, also für den Schwarz­wald und die Schwä­bi­sche Alb oberhalb von 800 Metern sowie für den Odenwald auf über 600 Metern. Hier seien mit orkan­ar­ti­gen Böen mit bis zu 110 Stunden­ki­lo­me­tern zu rechnen. Auf den höchs­ten Schwarz­wald­gip­feln wie dem Feldberg seien auch Böen mit bis zu 130 Stunden­ki­lo­me­tern zu erwarten.

Die Wetter­ex­per­ten warnten deshalb vor einer extre­men Gefahr durch umher­flie­gen­de Gegen­stän­de und umstür­zen­de Bäume. Der Verkehr dürfte stark einge­schränkt sein. Am frühen Montag könnte es oberhalb von 800 Metern schnee­glat­te Straßen geben, im Hochschwarz­wald sollen bis zum Vormit­tag ein bis drei Zenti­me­ter Neuschnee fallen.

Beim Durch­zug des jüngs­ten Sturm­tiefs «Zeynep» wurde im Südwes­ten ein 68 Jahre alter Mann schwer verletzt. Wie ein Sprecher der Polizei mitteil­te, wurde der Mann in der Nacht zum Samstag im südlich von Pforz­heim gelege­nen Monbach­tal (Landkreis Calw) nach ersten Erkennt­nis­sen durch herab­stür­zen­de Baumtei­le getrof­fen. Er sei erst am Samstag­mor­gen gefun­den und in ein Kranken­haus gebracht worden.

Entwur­zel­te Bäume, umgestürz­te Bauzäu­ne, blockier­te Straßen: Das Sturm­tief hielt im Südwes­ten Feuer­weh­ren und Polizei in Atem. Die Stutt­gar­ter Feuer­wehr entfern­te nach eigenen Angaben in der Nacht zum Samstag zahlrei­che Bäume von Straßen und Schie­nen. Im Norden der Landes­haupt­stadt stürz­ten ein Blech­dach mit einer Fläche von 60 Quadrat­me­tern und zwei Kamine auf Autos. Die Stadt warnte, es könnten weiter Äste herabstürzen

In Böblin­gen fiel ein Baum auf eine Strom­lei­tung und löste damit eine kurzfris­ti­ge Unter­bre­chung der Strom­ver­sor­gung aus, wie die Polizei berich­te­te. Im Bereich des Polizei­prä­si­di­ums Mannheim gab es Einsät­ze, weil Bäume oder Baustel­len­ab­sper­run­gen umgestürzt waren. Im Karls­ru­her Norden wurde das Flach­dach eines Mehrfa­mi­li­en­hau­ses vom Wind größten­teils wegge­ris­sen, wie die örtli­che Brand­di­rek­ti­on mitteilte.