Wie gut wäre der Südwes­ten bei einem großen Waldbrand gerüs­tet? Lösch­flug­zeu­ge gibt es hier nicht. Dafür aber Hubschrau­ber und neue Kooperationen.

Angesichts der langen Trocken­heit und steigen­den Waldbrand­ge­fahr setzt der Südwes­ten auch auf neue Koope­ra­tio­nen. Nach Angaben des baden-württem­ber­gi­schen Innen­mi­nis­te­ri­ums ist etwa für den Ernst­fall eine Zusam­men­ar­beit mit Frank­reich zum Einsatz kleine­rer Lösch­flug­zeu­ge verein­bart worden. Baden-Württem­berg kann zwar auf Lösch­hub­schrau­ber der Polizei und Bundes­wehr zurück­grei­fen. Eigene Lösch­flug­zeu­ge hat das Land aber nicht. Einer der Gründe: Es fehlt an geeig­ne­ten Wasser­flä­chen, aus denen größe­re Flugzeu­ge im Vorbei­flug Wasser aufneh­men könnten.

Zwar gibt es den Boden­see. Die Entnah­me von Wasser durch ein Flugzeug könnte aber Schif­fe und Baden­de gefähr­den, erläu­ter­te eine Minis­te­ri­ums­spre­che­rin der Deutschen Presse-Agentur in Karls­ru­he. «Wir nehmen die Waldbrand­ge­fahr sehr ernst», beton­te Innen­mi­nis­ter Thomas Strobl (CDU). Die Zahl der Vegeta­ti­ons­brän­de sei zwar in Baden-Württem­berg in den letzten Jahren nicht gestie­gen. «Wir berei­ten uns aber auf geänder­te Einsatz­la­gen vor», sagte eine Spreche­rin des Ministeriums.

Schon jetzt sieht das Innen­mi­nis­te­ri­um das Land gut gerüs­tet. Es stünden flächen­de­ckend Feuer­wehr­ein­hei­ten bereit. «An rund 3200 Feuer­wehr­stand­or­ten stehen verteilt auf das ganze Land über 110 000 Feuer­wehr­kräf­te rund um die Uhr für den Ernst­fall zur Verfü­gung.» Durch ein gutes Waldwe­ge­netz sei ein Einsatz am Boden an fast allen Stellen des Landes möglich.

«Sollte Bekämp­fung aus der Luft notwen­dig sein, haben wir zwei Hubschrau­ber der Landes­po­li­zei mit Lösch­was­ser­au­ßen­last­be­häl­ter. Zudem können Hubschrau­ber zum Beispiel der Bundes­po­li­zei oder der Bundes­wehr, angefor­dert werden.» Bislang sei ein solcher Einsatz aber noch nicht nötig gewesen. Polizei­hub­schrau­ber mit Außen­last­lösch­was­ser­be­häl­tern könnten aber einfach und schnell einge­setzt werden.

Baden-württem­ber­gi­sche Feuer­wehr­leu­te nehmen dem Minis­te­ri­um zufol­ge auch an einem Pilot­pro­gramm zur Waldbrand­be­kämp­fung in Europa teil. Dabei erfah­ren sie zum Beispiel vor Ort, wie Griechen­land mit Waldbrän­den umgeht. Denn südli­che Länder kämpfen schon länger gegen extre­me und verhee­ren­de Waldbrände.

Wegen der langan­hal­ten­den Trocken­heit sorgen sich vor allem Waldbe­sit­zer. So ist der Schwarz­wald nach Einschät­zung des Leiters des großen Forst­be­triebs Fürsten­berg, Jens Borchers, in Gefahr. Auch in Baden-Baden und Umgebung ist man wegen der anhal­ten­den Trocken­heit alarmiert.

In Deutsch­land gibt es keine Lösch­flug­zeu­ge in öffent­li­cher Hand. Brauchen Länder und Kommu­nen bei Vegeta­ti­ons­brän­den Unter­stüt­zung aus der Luft, bitten sie um Amtshil­fe, damit die Bundes­wehr oder die Bundes­po­li­zei Hubschrau­ber mit Wasser­be­häl­tern schicken. Politi­ker der FDP und der Grünen plädie­ren auf Bundes­ebe­ne für die Anschaf­fung von Löschflugzeugen.