MÜNCHEN (dpa/lby) — Dutzen­de Wildtie­re in Bayern sind in den vergan­ge­nen beiden Jahren illegal getötet worden. Das geht aus einem Report des Projek­tes «Tatort Natur» hervor, der an diesem Donners­tag in München vorge­stellt werden soll und der Deutschen Presse-Agentur vorab vorliegt. Er listet für die Jahre 2019 und 2020 insge­samt 75 gemel­de­te Fälle mit 121 getöte­ten Wildtie­ren aus 17 geschütz­ten Arten auf. Die Dunkel­zif­fer liege aber «sicher um ein Vielfa­ches höher».

Opfer wurden demnach häufig Greif­vö­gel wie Rotmi­la­ne, Mäuse­bus­sar­de oder Uhus, gefolgt von Turmfal­ken, dem Biber, dem Habicht, der Rohrwei­he, dem Seead­ler und dem Luchs. Im Landkreis Cham wurde den Angaben zufol­ge 2019 ein ganzer Schwarm Stare mit dem in der EU verbo­te­nen Insek­ti­zid Carbof­uran vergiftet.

Als Hotspots der illega­len Tötung von Wildtie­ren nennt der Report die Landkrei­se Cham, Neustadt a.d. Aisch-Bad Winds­heim, Pfaffen­ho­fen a. d. Ilm, Weißen­burg-Gunzen­hau­sen, Lands­hut und Roth. Dokumen­tier­te Tötungs­me­tho­den waren Vergif­tung, Fallen, Beschuss oder die Zerstö­rung des tieri­schen Zuhau­ses wie des Biberdamms.

Bereits am Diens­tag hatte die Erfas­sungs- und Dokumen­ta­ti­ons­stel­le für Greif­vo­gel­ver­fol­gung und Arten­schutz­kri­mi­na­li­tät (EDGAR) mit Sitz in Bonn 185 Fälle mit mehr als 450 getöte­ten Wildvö­geln im Freistaat gemel­det. Seit 2005 würden Daten erhoben und die Zahl der regis­trier­ten Fälle steige, sagte ein Sprecher des «Komitees gegen den Vogel­mord». Das hänge auch mit einer zuneh­men­den Sensi­bi­li­sie­rung der Bürger und der Behör­den für dieses Thema zusam­men. Deutsch­land­weit wurden nach Angaben des Sprechers in den vergan­ge­nen zehn Jahren weit mehr als 1000 Fälle gemel­det, die meisten davon in Nordrhein-Westfa­len, gefolgt von Bayern.