PALO ALTO (dpa) — Das siebte Quartal mit schwar­zen Zahlen in Folge ist für Tesla zweifels­oh­ne ein Erfolg. Aller­dings spielen hier auch Abgas­rech­te und neuer­dings sogar Bitco­ins eine Rolle.

Der US-Elektro­au­to­bau­er Tesla verbucht zu Jahres­be­ginn weiter kräfti­ges Wachs­tum und erreicht seinen bislang höchs­ten Quartals­ge­winn. In den drei Monaten bis Ende März verdient das Unter­neh­men unterm Strich 438 Millio­nen Dollar (362 Mio Euro), wie es nach US-Börsen­schluss mitteilt.

Vor einem Jahr hatte die Bilanz ledig­lich ein leich­tes Plus von 16 Millio­nen Dollar ausge­wie­sen. Der Bau der ersten europäi­schen Tesla-Fabrik in Grünhei­de bei Berlin geht indes weiter voran — aber offen­bar nicht mehr ganz so schnell wie erhofft.

Das Unter­neh­men von Tech-Milli­ar­där Elon Musk schafft im Auftakt­quar­tal bereits das siebte Viertel­jahr mit schwar­zen Zahlen in Folge. Ein wichti­ger Faktor ist jedoch abermals der Handel mit Abgas­zer­ti­fi­ka­ten, die andere Autobau­er benöti­gen, um ihre Emissi­ons­bi­lanz aufzu­bes­sern und so gesetz­li­che Vorga­ben etwa in Kalifor­ni­en oder Europa zu erfül­len. Im ersten Quartal setzt Tesla damit 518 Millio­nen Dollar um. Außer­dem profi­tiert die Bilanz von einer milli­ar­den­schwe­ren Inves­ti­ti­on in die Krypto­wäh­rung Bitco­in, mit der das Unter­neh­men im Febru­ar Schlag­zei­len gemacht hatte.

Die Erlöse steigen um 74 Prozent auf 10,4 Milli­ar­den Dollar. Obwohl die Zahlen im Rahmen der Markt­er­war­tun­gen liegen, gerät die Aktie nachbörs­lich deutlich ins Minus. Tesla liefert im ersten Quartal 184.877 E‑Autos aus — das entspricht im Vergleich zum Vorjahr mehr als einer Verdopp­lung und einer neuen Bestmar­ke in der Geschich­te des 2003 gegrün­de­ten Konzerns. Beson­ders in China war die Nachfra­ge hoch, auch wenn Tesla hier mit Beschwer­den von Kunden konfron­tiert war. Zuletzt hatte es sogar einen Eklat durch einen Protest bei der Shang­hai­er Automes­se gegeben, der Tesla weiter unter Druck brachte.

Ungeach­tet der Kritik im wichtigs­ten Auslands­markt und steigen­der Konkur­renz durch etablier­te Autobau­er wie Volks­wa­gen oder General Motors, die ins Elektro­seg­ment vordrin­gen, bestä­tigt Tesla seine Wachs­tums­zie­le für das laufen­de Jahr. Das Unter­neh­men rechnet weiter­hin mit einer Steige­rung der weltwei­ten Auslie­fe­run­gen um rund 50 Prozent. 2020 hatte Tesla über eine halbe Milli­on E‑Autos an die Kundschaft gebracht. Der Bau und Betriebs­start neuer Autofa­bri­ken in Grünhei­de nahe der deutschen Haupt­stadt Berlin und im US-Bundes­staat Texas soll das Wachs­tum dieses Jahr zusätz­lich beschleunigen.

In Deutsch­land gab es zuletzt jedoch Unstim­mig­kei­ten auf bürokra­ti­scher Ebene, so steht die abschlie­ßen­de umwelt­recht­li­che Geneh­mi­gung für das Werk durch das Land Branden­burg immer noch aus. Im Geschäfts­be­richt von Tesla steht nun, dass das Projekt auf Kurs sei, im späten Jahres­ver­lauf 2021 mit Produk­ti­on und Auslie­fe­run­gen zu begin­nen. Das deutet auf Verzö­ge­run­gen hin, bislang hatte es aus Branchen­krei­se stets gehei­ßen, dass die Bänder bereits Mitte des Jahres anlau­fen sollen. Ein Sprecher von Tesla in Deutsch­land hatte bis zuletzt betont, dass der ursprüng­li­che Zeitplan weiter­hin stehe.