Show-Titanen halten zusam­men: Thomas Gottschalk ersetzt erstmals Dieter Bohlen bei «DSDS». Der krank­ge­schrie­be­ne Ex-Jurychef meldet sich fast zeitgleich per Insta­gram — und wirkt dabei recht fit.

DUISBURG (dpa) — Vom meckern­den Pop-Titan zum gut gelaun­ten Show-Dino: Thomas Gottschalk hat erstmals Dieter Bohlen als Juror bei «Deutsch­land sucht den Super­star» (DSDS) ersetzt.

Modisch gewohnt schick, im dunkel­tür­ki­sen Samtman­tel, begrüß­te Gottschalk am Samstag in alter «Wetten, dass..?»-Manier die RTL-Zuschau­er. «Live-Fernse­hen am Samstag­abend — das ist doch wie gemacht für mich. Ich fühle mich auch wie zu Hause», meinte der 70-Jähri­ge zu Beginn. Danach überließ er Modera­tor Oliver Geißen die Bühne und setzte sich in die Jury zwischen Sänge­rin Maite Kelly und Social-Media-Star Mike Singer.

«Auch Titanen können stürzen, und das ist dem Dieter passiert. Wir wünschen ihm natür­lich, dass er schnell wieder aufsteht. Gute Besse­rung», meinte Gottschalk über das verhin­der­te «DSDS»-Urgestein. Bohlen hatte sich vor wenigen Tagen überra­schend krank­ge­mel­det. Damit endet nach fast 20 Jahren seine Zeit beim Casting­show-Dauer­bren­ner ohne richti­gen Abschied. Voran­ge­gan­gen war die Ankün­di­gung von RTL, künftig ohne Bohlen bei «DSDS» auskom­men zu wollen — bei Halbfi­na­le und Finale der laufen­den Staffel sollte er aber eigent­lich noch dabei sein.

In diesem Jahr hatte RTL nicht viel Glück mit seinen Juroren. Kurz vor Staffel­start wechsel­te Schla­ger­sän­ger Micha­el Wendler in die Verschwö­rungs­bran­che und wurde aus den bereits aufge­zeich­ne­ten Sendun­gen rausge­schnit­ten. Dann das Bohlen-Aus, das diesen offen­bar schwer getrof­fen hat.

Jeden­falls äußer­te sich der Musik­pro­du­zent wenige Minuten vor Beginn der Liveshow erstmals zu seiner Trennung von RTL. «Ich hab super viele Angebo­te natür­lich bekom­men, und da muss man natür­lich so ein bisschen gucken, was man jetzt macht», sagte er in einem Insta­gram-Video, in dem er topfit wirkte. Er sei mit der derzei­ti­gen Situa­ti­on sehr zufrie­den. «Ich plane Großes, und ihr werdet von mir hören.»

Die große TV-Bühne gehör­te später dann Gottschalk, was Alpha­tier Bohlen durch­aus gewurmt haben dürfte. Die beiden liefern sich immer wieder Wortge­fech­te in der Öffent­lich­keit. 2012 saßen beide beim «Super­ta­lent» in der Jury, was nicht beson­ders gut klapp­te. «Alles in allem sehe ich heute meine Aufga­be im Wesent­li­chen darin, den Leuten Mut zu machen und zu erklä­ren, was auf sie zukommt. Denn wir leben doch in einer Phase, wo wahnsin­nig viel gemeckert wird», sagte Gottschalk über den Jury-Job.

Das könnte ein Seiten­hieb auf Bohlen gewesen sein, der für seine oft bitter­bö­sen Sprüchen berüch­tigt war. «Show-Titan» Gottschalk meister­te seine neue Aufga­be gewohnt routi­niert und humor­voll. Zu der schmuck­lo­sen Indus­trie­hal­le, aus der die erste Liveshow nach den im Herbst auf Mykonos aufge­zeich­ne­ten Folgen übertra­gen wurde, meinte er: «Mit Dieter habt ihr am Mittel­meer geses­sen, mich habt ihr nach Duisburg in die Werkhal­le geschleift. Das ist auch nicht ganz nett.»

Im Schnitt 3,22 Millio­nen Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er waren an den Bildschir­men dabei, was RTL bei mehr als dreistün­di­ger Sende­zeit einen Markt­an­teil von 11,8 Prozent bescher­te. Das Halbfi­na­le ohne Bohlen, aber mit Gottschalk konnte sich im Vergleich zur Ausga­be in der Vorwo­che sogar verbes­sern: Am 20. März hatten 2,98 Millio­nen Leute einge­schal­tet, der Markt­an­teil betrug 9,8 Prozent. Beim Halbfi­na­le der voran­ge­gan­ge­nen Staffel 17 im vergan­ge­nen Jahr waren es 3,67 Millio­nen und 11,2 Prozent, was also vergleich­bar mit den diesjäh­ri­gen Werten ist.

Im «DSDS»-Finale kommen­den Samstag stehen Jan-Marten Block (25), Karl Jeroboan (30), Stari­an McCoy (19) und Kevin Jenewein (27).