BERLIN (dpa) — Es war das TV-Comeback des Jahres 2021: Thomas Gottschalk lockte mit «Wetten dass..?» fast 14 Millio­nen Menschen vor die Fernseh­ge­rä­te. Und weil die Show so erfolg­reich war, macht er es nochmal.

Nach dem großen «Wetten dass..?»-Revival vor einem Jahr geht die Show in eine nächs­te Runde. Inter­na­tio­na­le Stars wie John Malko­vich und Robbie Williams sind ebenso dabei wie Wettkan­di­da­ten mit verrück­ten Talen­ten. Mitten­drin: TV-Legen­de Thomas Gottschalk. Der ist bereit für die große ZDF-Bühne am Samstag um 20.15 Uhr in Fried­richs­ha­fen, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Frage: Bei der «Wetten dass..?»-Show vor einem Jahr hatten Sie knapp 14 Millio­nen Zuschau­er, man könnte sagen: Follower. Sind Sie ein Unterhaltungs-Influencer?

Antwort: Wie man weiß, vermei­de ich die Fahrt auf der Achter­bahn der «Sozia­len Medien» so gut es geht. «Influen­cer» klingt mir etwas zu sehr nach Selbst­in­sze­nie­rung und ich bin nicht auf der Jagd nach möglichst vielen «Follo­wern». Ich will die Leute unter­hal­ten und wünsche mir dabei möglichst viele Zuschauer.

Frage: Sorgt die enorme Quote der letzten Sendung bei Ihnen für noch mehr Gelas­sen­heit oder für Erwar­tungs­druck, die Zahl halten oder steigern zu wollen, zu müssen?

Antwort: Ich bin mir natür­lich im Klaren darüber, dass die Erwar­tungs­hal­tung groß ist, aber ich lasse mich davon nicht verrückt machen. Es geht um Unter­hal­tung. Solan­ge alle, die mir zuschau­en, ihren Spaß dabei haben, ist das Klassen­ziel erreicht. Je mehr, desto besser.

Frage: Was hat sich aus Ihrer Sicht am neuen «Wetten dass..?» im Vergleich zu den frühe­ren Shows verändert?

Antwort: Es gibt keine Weltstars mehr, auf die sich alle Alters­grup­pen einigen können. Wenn Paul McCart­ney auf meiner Couch sitzt, geht mir das Herz über. Ein Fünfzehn­jäh­ri­ger fragt: «Wer ist der alte Mann?» Von den Beatles hat er nie was gehört. Ich hinge­gen kann mit den aktuel­len Eintags­flie­gen wenig anfan­gen, deren Berühmt­heit sich darin begrün­det, dass sie Millio­nen Klicks vorwei­sen können, oder ein Casting gewon­nen haben. Das sind die Celebri­ties von heute. Mit Sophia Loren oder Cher locke ich nieman­den mehr hinter dem Ofen vor.

Frage: Sie sagen gerne, Sie machen Unter­hal­tung, die man nicht ernst nehmen müsse. Ist das in Krisen­zei­ten umso wichtiger?

Antwort: Dazu stehe ich. Es gab immer Gründe, an der Welt zu verzwei­feln. Ich habe priva­te, politi­sche und gesell­schaft­li­che Krisen durch­lebt und bin ein fröhli­cher Mensch geblie­ben. Ich habe immer nur schil­lern­de Seifen­bla­sen produ­ziert, die irgend­wann geplatzt sind. Man sollte das kindli­che Vergnü­gen genie­ßen, das man dabei verspürt. Ich tue das mit großer Begeis­te­rung, aber es ist kein Grund, mich oder das, was ich mache, beson­ders ernst zu nehmen.

Frage: Sie haben eine Fußball­na­tio­nal­spie­le­rin auf der Couch sitzen. Gucken Sie die Herren-Fußball-WM in Katar?

Antwort: Ich war nie ein Fussball-Freak, aber ich konnte mal die Natio­nal­mann­schaft auswen­dig runter rattern. Heute kenne ich nur noch Manuel Neuer und Thomas Müller. Ab dem Halbfi­na­le bin ich aber spätes­tens dabei.

Frage: Auf dem ZDF-«Wetten dass..?»-Sofa muss niemand frieren?

Antwort: Man hat «Wetten dass..?» oft als «Kamin­feu­er der Nation» bezeich­net. Ich freue mich über diese Beschrei­bung und werde alles geben, dass es auch diesmal wieder knistert.

ZUR PERSON: Thomas Gottschalk, geboren 1950 in Bamberg, gilt als einer der letzten Showmas­ter alter Schule. Mit «Wetten, dass..?» (unter seiner Modera­ti­on 1987–1992, 1994–2011 sowie 2021) erreich­te er ein riesi­ges Publi­kum. Seitdem war und ist Gottschalk in unter­schied­li­chen Forma­ten zu sehen — unter anderem «Das Super­ta­lent», «50 Jahre ZDF-Hitpa­ra­de», «Denn sie wissen nicht, was passiert», im Radio und in einer eigenen Litera­tur­sen­dung. Mit «Herbst­blond» und «Herbst­bunt» schrieb er zwei Autobiographien.

Inter­view: Ute Wessels, dpa