Die vom Staat gestütz­te Lufthan­sa hatte in der Corona-Krise seit März Millio­nen Tickets storniert und nicht frist­ge­mäß erstat­tet, wie sie selbst einge­räumt hat. Im laufen­den Jahr seien inzwi­schen konzern­weit Tickets in einem Gesamt­wert von 2,8 Milli­ar­den Euro an rund 6,6 Millio­nen Passa­gie­re erstat­tet worden, hatte es vor zehn Tagen gehei­ßen. Offen seien noch rund 900 000 Vorgän­ge. Zu der Klage des Verban­des äußer­te sich das Unter­neh­men am Montag in Frank­furt zunächst nicht.

Der Reise­ex­per­te der Verbrau­cher­zen­tra­le, Oliver Buttler, warf dem Unter­neh­men anhand konkre­ter Fälle geziel­te Desin­for­ma­ti­on vor, indem bevor­zugt Umbuchun­gen angebo­ten und nicht über die mögli­che Rückerstat­tung infor­miert worden seien. «Verbrau­cher, die nicht wissen, dass sie einen Anspruch auf die Rückzah­lung haben, werden durch die falschen Infor­ma­tio­nen getäuscht», erklär­te Buttler. «Gerade ein Unter­neh­men, das durch staat­li­che Mittel massiv unter­stützt wird, darf sich nicht so vor seiner Verant­wor­tung und vor seinen gesetz­li­chen Pflich­ten drücken.»

Die Zentra­le hat nach eigenen Angaben bereits in sechs weite­ren Fällen Unter­las­sungs­kla­gen einge­reicht, darun­ter gegen die DER Touris­tik und die Lufthan­sa-Tochter Eurowings. Mehre­re Unter­neh­men hätten aber auch die gefor­der­ten Unter­las­sungs­er­klä­run­gen abgege­ben, hieß es.