SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE (dpa) — Almauf­trieb im Zeichen von Wolf und Bär: Für die Rinder und Schafe beginnt nun wieder die Zeit auf den Weide­plät­zen in den Bergen. Viele Bauern fordern daher, dass die zurück­ge­kehr­ten Raubtie­re bejagt werden dürfen.

Trotz des nasskal­ten Wetters der vergan­ge­nen Wochen beginnt für die Bauern und ihre Tiere nun langsam der Bergsom­mer. In Schön­au am Königs­see werden am Samstag (ab 7.30 Uhr) die Rinder wieder per Schiff zu ihren sommer­li­chen Weide­plät­zen gebracht. Zu dem dorti­gen Almauf­trieb wird auch Bayerns Agrar­mi­nis­te­rin Michae­la Kaniber (CSU) erwartet.

In den kommen­den Wochen werden auch in anderen Teilen Oberbay­erns und im Allgäu Schafe und Kühe auf die Berge getrie­ben. Im Spätsom­mer oder im frühen Herbst werden die Tiere dann wieder ins Tal geholt. Dieser Almab­trieb oder Viehscheid, wie er im Allgäu heißt, wird dann in etlichen Orten beson­ders gefei­ert. Die Kühe werden mitun­ter geschmückt und bekom­men pracht­vol­le Glocken umgehängt.

Die Weide­zeit auf den Almen und Allgäu­er Alpen ist heuer beson­ders von der Diskus­si­on um Bär und Wolf geprägt. Viele Landwir­te sorgen sich um ihr Vieh und fordern, dass die streng geschütz­ten Wölfe leich­ter erschos­sen werden können.

Wenn der Wolf sich weiter ausbrei­te, gefähr­de das nicht nur die Weide­tie­re, sondern auch die Kultur­land­schaft, sagt der Bayeri­sche Bauern­ver­band. Der dauer­haf­te Erhalt der Weide­hal­tung sei durch die Raubtie­re gefähr­det. Umwelt­ver­bän­de lehnen hinge­gen einen leich­te­ren Abschuss ab. Sie verwei­sen darauf, dass es mit Hunden oder anderen Maßnah­men möglich sei, die Herden in den Bergen zu schützen.

Die Staats­re­gie­rung in München hatte zum 1. Mai im Hinblick auf die Sommer­sai­son eine neue Wolfs­ver­ord­nung in Kraft gesetzt, die den Abschuss erleich­tert. Der Bund Natur­schutz will dagegen klagen, laut einem Bundes­tags­gut­ach­ten ist die bayeri­sche Vorschrift wohl nicht mit gelten­dem Bundes- und EU-Recht verein­bar. Im öster­rei­chi­schen Bundes­land Tirol war bereits einen Monat vorher eine Verord­nung in Kraft getre­ten, wonach es künftig leich­ter ist, Wölfe zu töten.

In den vergan­ge­nen Wochen sind auch mehrfach in Oberbay­ern Spuren von einem oder mehre­ren Braun­bä­ren entdeckt worden. In einem Fall soll ein Bär auch Schafe geris­sen haben.