BERLIN (dpa) — Um Solida­ri­tät mit einer verstor­be­nen 22-Jähri­gen auszu­drü­cken, schnei­den sich bekann­te Frauen im Iran die Haare ab. Das Todes­op­fer war von der Religi­ons­po­li­zei festge­nom­men worden und im Zuge dessen auf einer Polizei­wa­che verstorben.

Aus Protest gegen den Tod der 22-jähri­gen Mahsa Amini in Teheran haben bekann­te Irane­rin­nen ihre Haare abgeschnit­ten. Mit den im Inter­net geteil­ten Videos und Fotos wollten die Frauen ihre Solida­ri­tät mit der jungen Frau ausdrü­cken, die im Iran nach ihrer Verhaf­tung durch die Moral­po­li­zei ins Koma gefal­len und am Freitag gestor­ben war. Unter ihnen war etwa die bekann­te Schau­spie­le­rin Anahi­ta Hemmati.

Amini war am Diens­tag durch die Religi­ons­po­li­zei wegen ihres «unisla­mi­schen» Outfits festge­nom­men und auf eine Polizei­wa­che gebracht worden. Nach Polizei­an­ga­ben bekam sie dort Herzpro­ble­me. Ihr Fall hatte landes­weit Empörung und Trauer ausge­löst. Zahlrei­che Kriti­ker warfen der Polizei vor, Amini geschla­gen zu haben, was schließ­lich zum Tod führte. Die Polizei wies diese Darstel­lung zurück.

Seit der Islami­schen Revolu­ti­on von 1979 gelten im Iran stren­ge Kleidungs­vor­schrif­ten für Frauen. Genau­so lange werden diese jedoch von Frauen, insbe­son­de­re in den Metro­po­len, ignoriert — sehr zum Ärger erzkon­ser­va­ti­ver Politi­ker. Die Regie­rung in Teheran und die Hardli­ner im Parla­ment versu­chen seit Monaten, die islami­schen Geset­ze stren­ger umzusetzen.