Geschlos­se­ne Hotels und Pensio­nen kombi­niert mit der Angst vieler Menschen vor Corona-Anste­ckun­gen haben die Touris­mus­bran­che im Vorjahr schwer in die Krise gestürzt. Die jetzt vorge­stell­ten Jahres­zah­len dokumen­tie­ren einen beacht­li­chen Einbruch.

STUTTGART (dpa/lsw) — Der Touris­mus in Baden-Württem­berg ist angesichts der Corona-Pande­mie im Vorjahr auf das Niveau von vor Jahrzehn­ten zurück­ge­fal­len. Die Zahl der ankom­men­den Gäste in Hotels, Pensio­nen und anderen Unter­künf­ten schrumpf­te nach Angaben des Statis­ti­schen Landes­amts in Stutt­gart im Vorjah­res­ver­gleich um 48,9 Prozent auf nur noch 11,9 Millio­nen. Weniger Touris­ten hatten die Statis­ti­ker zuletzt im Jahr 1997 regis­triert. Auch die Zahl der Übernach­tun­gen ging den Angaben vom Mittwoch zufol­ge drastisch zurück — um 40,2 Prozent auf nur noch 34,2 Millio­nen. Weniger Übernach­tun­gen im Südwes­ten hatte es zuletzt 1985 gegeben.

Einbrü­che in dieser Größen­ord­nung waren wegen der lockdown­be­dingt mehrfa­chen Schlie­ßun­gen des Gastge­wer­bes und der gesun­ke­nen Reise­lust vieler Menschen aus Angst vor Anste­ckun­gen erwar­tet worden. Von März an blieb die Zahl der Übernach­tun­gen konstant im zweistel­li­gen Prozent­be­reich unter den Vorjahreswerten.

Beson­ders krasse Rückgän­ge verzeich­ne­ten die Statis­ti­ker in dieser Katego­rie zu Beginn der Pande­mie im April (minus 88,3 Prozent) und Mai (minus 79,1 Prozent) sowie später im Jahr im Novem­ber (minus 66,7 Prozent) und Dezem­ber (minus 74,0 Prozent), nachdem die Weihnachts­märk­te abgesagt worden waren. Im Sommer, als die Infek­ti­ons­la­ge zeitwei­se unter Kontrol­le schien, erhol­te sich der Touris­mus zwar zwischen­zeit­lich etwas, blieb aber ebenfalls deutlich unter den starken Ergeb­nis­sen der Vorjahre.

Bis zur Corona-Krise hatte die Südwest-Touris­mus­in­dus­trie mehre­re Rekord­jah­re hinter­ein­an­der verbucht. In Baden-Württem­berg hängen nach Angaben des Touris­mus­mi­nis­te­ri­ums etwa 390 000 Arbeits­plät­ze von dieser Branche ab, der Touris­mus erwirt­schaf­te­te demnach bis zur Pande­mie einen jährli­chen Umsatz von mehr als 25 Milli­ar­den Euro.