Bei einem Wahlkampf­auf­tritt im US-Bundes­staat Michi­gan arbei­tet sich der US-Präsi­dent an der dorti­gen Gouver­neu­rin ab. Die Parolen klingen altbe­kannt, aber haben einen fahlen aktuel­len Beigeschmack.

«Ihr müsst eure Gouver­neu­rin dazu bringen, euren Staat zu öffnen», rief Trump am Samstag (Ortszeit) seinen Anhän­gern in Muske­gon zu und spiel­te damit auf Corona-Eindäm­mungs­maß­nah­men an. Darauf­hin skandier­ten seine Anhän­ger: «Sperrt sie ein!» Trumps sagte: «Sperrt sie alle ein.»

Vergan­ge­ne Woche hatten Ermitt­lun­gen der Bundes­po­li­zei FBI und des Justiz­mi­nis­te­ri­ums in Michi­gan zur Festnah­me von mehr als einem Dutzend Verdäch­ti­gen geführt, die unter anderem die Entfüh­rung von Gouver­neu­rin Whitmer und den Sturm auf das Parla­ment in Lansing geplant haben sollen. «Ich glaube, sie sagten, sie wurde bedroht», sagte Trump, als die Rufe erneut aufbran­de­ten. «Und sie hat mir die Schuld gegeben!»

Whitmer hatte Trump vorge­wor­fen, in der Corona-Pande­mie Wut angefacht zu haben. Trump hatte im Frühjahr Protes­te gegen Whitmers Maßnah­men zur Eindäm­mung der Ausbrei­tung des Corona­vi­rus angeheizt und etwa auf Twitter «Befreit Michi­gan!» geschrie­ben. Am Samstag melde­te sich Whitmer auf Trumps Äußerun­gen zu Wort. «Das ist genau die Rheto­rik, die das Leben von mir, meiner Familie und anderer Regie­rungs­be­am­ter in Gefahr gebracht hat. Es muss aufhö­ren», schrieb sie auf Twitter.

Weniger als drei Wochen vor der Wahl hält Trump ungeach­tet der anhal­ten­den Pande­mie in beson­ders umkämpf­ten Bundes­staa­ten Auftrit­te ab. Michi­gan erlebt derzeit einen drama­ti­schen Anstieg bei den Corona-Neuin­fek­tio­nen. Am Freitag waren nach Angaben des dorti­gen Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums mehr als 2000 nachge­wie­sen — so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.

Mit der Parole «Sperrt sie ein!» hatten Trump-Unter­stüt­zer im Wahlkampf vor vier Jahren dessen Heraus­for­de­rin Hilla­ry Clinton bedacht.