Mehr als 40 Länder weltweit sind wegen beson­ders hoher Corona-Infek­ti­ons­zah­len als Hochin­zi­denz­ge­bie­te einge­stuft. Am Sonntag kommt ein belieb­tes Ziel für Reisen­de aus Deutsch­land hinzu.

BERLIN (dpa) — Wegen beson­ders hoher Corona-Infek­ti­ons­zah­len stuft die Bundes­re­gie­rung die Türkei und Kroati­en ab Sonntag als Hochin­zi­denz­ge­bie­te mit leicht verschärf­ten Einrei­se­re­geln ein.

Das gilt auch für die Ukrai­ne und Armeni­en, wie das Robert Koch-Insti­tut (RKI) am Freitag im Inter­net bekannt­gab. Prakti­sche Auswir­kun­gen hat das nur für Reisen­de, die aus diesen Ländern auf dem Landweg nach Deutsch­land kommen. Sie müssen einen negati­ven Corona-Test mit sich führen. Flugrei­sen­de müssen sich ohnehin generell vor Abflug testen lassen.

Mit Malta, Lettland und der Slowa­kei werden drei EU-Länder am Sonntag wieder von der Liste der Hochin­zi­denz­ge­bie­te gestri­chen und als «norma­le» Risiko­ge­bie­te einge­stuft. Beson­ders für Reisen­de aus der Slowa­kei dürfte das eine Erleich­te­rung bedeu­ten, weil von dort viele Menschen auf dem Landweg nach Deutsch­land kommen.

Israel wird am Sonntag ganz von der Risiko­lis­te des RKI gestri­chen, womit auch die Quaran­tä­ne­pflicht wegfällt. Auch das hat für Reisen­de aus Deutsch­land aber nur gerin­ge Auswir­kun­gen, weil Israel ein weitge­hen­des Einrei­se­ver­bot verhängt hat, für das es nur wenige Ausnah­men gibt.

Als Hochin­zi­denz­ge­biet werden Länder einge­stuft, in denen die Zahl der Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner inner­halb von sieben Tagen über einen gewis­sen Zeitraum über 200 liegt. Inzwi­schen ist das bei mehr als 40 Ländern weltweit der Fall, darun­ter mit Frank­reich den Nieder­lan­den, Tsche­chi­en und Polen auch vier Nachbar­län­der Deutschlands.

Der wesent­li­che Unter­schied zu den «norma­len» Risiko­ge­bie­ten, der niedrigs­ten Corona-Risiko­stu­fe, ist die generel­le Testpflicht bei der Einrei­se. Die Quaran­tä­ne­re­geln verän­dern sich dagegen nicht: Alle Einrei­sen­den aus Risiko- oder Hochin­zi­denz­ge­biet müssen sich für zehn Tage selbst isolie­ren, können sich aber nach fünf Tagen durch einen zweiten Test von der Quaran­tä­ne befreien.

Die Corona-Neuin­fek­tio­nen in der Türkei sind in der laufen­den Woche auf den höchs­ten Stand seit Beginn der Pande­mie angestie­gen. Beson­ders hoch sind sie in der Millio­nen­me­tro­po­le Istan­bul hoch, wo zuletzt fast 600 Fällen pro 100.000 Einwoh­ner in einer Woche gemel­det wurden.

Die Türkei mit ihren rund 84 Millio­nen Einwoh­nern hatte Corona-Beschrän­kun­gen Anfang März teilwei­se aufge­ho­ben — seitdem steigen die Fallzah­len rapide. Inzwi­schen gelten wieder stren­ge­re Maßnah­men wie Ausgangs­be­schrän­kun­gen am gesam­ten Wochen­en­de in bestimm­ten Regio­nen. Im Fasten­mo­nat Ramadan, der kommen­de Woche beginnt, sollen weite­re Maßnah­men greifen. Cafés und Restau­rants, die zurzeit geöff­net sind, müssen dann etwa auf Paket­ser­vice umstellen.

Israel wird von der Risiko­lis­te gestri­chen, weil dort die Infek­ti­ons­zah­len unter 50 pro 100.000 Einwoh­ner in einer Woche gesun­ken sind. Das liegt vor allem an der rasant voran­schrei­ten­den Impfkam­pa­gne: 53 Prozent der Israe­lis sind bereits vollstän­dig geimpft. Viele Kranken­häu­ser haben ihre Corona-Inten­siv­sta­tio­nen bereits geschlos­sen und seit Febru­ar hat Israel zahlrei­che Locke­run­gen umgesetzt, vor allem Geimpf­te und Genese­ne genie­ßen neue Freiheiten.

Israels Corona-Beauf­trag­ter Nachman Asch sagte am Donners­tag, im kommen­den Monat sei eine vollstän­di­ge Öffnung zu erwar­ten, falls die Zahlen nicht wieder anstei­gen. Ob dies auch bedeu­tet, dass dann wieder mit Einrei­se­ge­neh­mi­gun­gen für Touris­ten zu rechnen ist, war zunächst unklar.

Die Paläs­ti­nen­si­schen Gebie­te werden von der Bundes­re­gie­rung dagegen weiter­hin als Hochin­zi­denz­ge­biet geführt. Die Impfkam­pa­gne ist dort deutlich langsa­mer angelau­fen. Mehre­re Menschen­rechts­grup­pen haben Israel als Besat­zungs­macht vorge­wor­fen, nicht genug für die Impfung von im Westjor­dan­land und im Gazastrei­fen leben­den Paläs­ti­nen­sern zu tun. Israel beton­te, dass die Paläs­ti­nen­si­sche Autono­mie­be­hör­de (PA) laut Abkom­men selbst für Gesund­heits­fra­gen zustän­dig sei.

Kleine Änderun­gen auf der Risiko­lis­te des RKI gibt es ab Sonntag noch für Spani­en und Finnland. In Spani­en wird die Extre­ma­du­ra wieder als Risiko­ge­biet einge­stuft. In Finnland wird eine Region von der Risiko­lis­te gestri­chen und eine kommt neu hinzu.