SAN FRANCISCO (dpa) — Er ließ mehre­re Mehre­re Accounts von promi­nen­ten Journa­lis­ten unter anderem der «New York Times» und der «Washing­ton Post» auf Twitter sperren. Nun sind diese wieder freigeschaltet.

Nach inter­na­tio­na­ler Kritik hat Twitter mehre­re gesperr­te Accounts von US-Journa­lis­ten wieder freige­schal­tet. Twitter-Chef Elon Musk kündig­te den Schritt unter Verweis auf eine Umfra­ge unter Nutzern des Online-Netzwerks an, bei der sich eine Mehrheit der knapp 3,7 Millio­nen Teilneh­mer für ein sofor­ti­ges Ende der Sperren ausge­spro­chen hatte.

Mehre­re zuvor gesperr­te Accounts von Journa­lis­ten unter anderem der «New York Times», der «Washing­ton Post» und von CNN konnten am Morgen deutscher Zeit wieder aufge­ru­fen werden.

Am Donners­tag­abend (Ortszeit) hatte Twitter die Konten von mindes­tens sechs promi­nen­ten US-Journa­lis­ten gesperrt. Die Sperrun­gen seien ohne Vorwar­nung erfolgt, berich­te­te die «Washing­ton Post». Die Verein­ten Natio­nen hatten sich darauf­hin zutiefst beunru­higt über die Entwick­lung des Online-Netzwer­kes unter ihrem neuen Besit­zer Musk gezeigt. Repor­ter dürften auf einer Platt­form, die vorge­be, ein Raum für Meinungs­frei­heit zu sein, nicht durch die willkür­li­che Sperrung von Konten zum Schwei­gen gebracht werden, sagte UN-Sprecher Stépha­ne Dujar­ric. Auch die Bundes­re­gie­rung kriti­sier­te die Sperrungen.

Musk: «Sie haben meinen exakten Echtzeit-Stand­ort gepostet»

Bereits am Mittwoch hatte Twitter einen Account gesperrt, über den man den Privat­jet von Konzern­chef Elon Musk verfol­gen konnte. Einige der zeitwei­se gesperr­ten Journa­lis­ten hatten darüber berich­tet sowie über Musks Äußerung, er und seine Familie seien durch die Weiter­ga­be von Stand­ort­da­ten gefähr­det worden. In mehre­ren Tweets in der Nacht zum Freitag schrieb Musk, für Journa­lis­ten gälten diesel­ben Regeln wie für alle anderen. Er bezog sich dabei auf «Doxxing», nämlich die Weiter­ga­be von persön­li­chen Daten einer Person, einschließ­lich Infor­ma­tio­nen wie der Adres­se. «Sie haben meinen exakten Echtzeit-Stand­ort gepos­tet, im Grunde die Koordi­na­ten für ein Atten­tat», schrieb Musk. Er sprach von einem Verstoß gegen die Twitter-Nutzungsbedingungen.

Der Journa­list Tony Webster, der ebenfalls von der Sperrung betrof­fen war, schrieb nach seiner Entsper­rung auf Twitter, es habe kein «Doxxing» gegeben — «auch wenn ein leicht erreg­ba­rer, nieman­dem rechen­schafts­pflich­ti­ger Oligarch das gesagt hat».

Der Online-Dienst hatte sich in den vergan­ge­nen Jahren zu einer wichti­gen Kommu­ni­ka­ti­ons­platt­form entwi­ckelt: Auf der ganzen Welt nutzen Regie­run­gen, Behör­den und Politi­ker Twitter für ihre Öffent­lich­keits­ar­beit. Tech-Milli­ar­där Musk hatte Twitter im Oktober übernom­men und setzt bei dem Online-Dienst seitdem seine Vorstel­lun­gen durch.