SAN FRANCISCO (dpa) — Elon Musk sorgt weiter für Schlag­zei­len. Er hat promi­nen­te Journa­lis­ten auf Twitter sperren lassen, weil sie über ihn berich­tet hatten. Sind Flugda­ten von Musks Privat­jet der Grund dafür?

Twitter hat US-Medien­be­rich­ten zufol­ge die Konten von mindes­tens sechs promi­nen­ten Journa­lis­ten gesperrt. Betrof­fen seien unter anderem Mitar­bei­ter der «New York Times», der «Washing­ton Post» und des Senders CNN. Die Sperrun­gen erfolg­ten ohne Vorwar­nung, schrieb etwa die «Washing­ton Post».

Erst am Vortag hatte Twitter einen Account gesperrt, der den Privat­jet von Konzern­chef Elon Musk verfolg­te. Einige der nun suspen­dier­ten Journa­lis­ten haben den Berich­ten zufol­ge darüber geschrie­ben sowie über Musks Äußerung, er und seine Familie seien durch die Weiter­ga­be von Stand­ort­da­ten gefähr­det worden. Vor ihrer Sperrung hatten viele der Journa­lis­ten Zehntau­sen­de Follower auf der Platt­form, schrieb die «New York Times».

Auf Bitten um eine direk­te Stellung­nah­me habe Twitter zunächst nicht reagiert, berich­te­ten mehre­re US-Medien. In mehre­ren Tweets in der Nacht schrieb Musk aller­dings, für Journa­lis­ten gälten diesel­ben Regeln, wie für alle anderen auch. Er bezog sich dabei auf «Doxxing», nämlich die Weiter­ga­be von persön­li­chen Dokumen­ten einer Person, einschließ­lich Infor­ma­tio­nen wie ihrer Adres­se. «Sie haben meinen exakten Echtzeit-Stand­ort gepos­tet, im Grunde die Koordi­na­ten für ein Atten­tat», schrieb Musk, ohne Details oder Bewei­se zu nennen. Musk sprach von einem Verstoß gegen die Twitter-Nutzungs­be­din­gun­gen. Unklar war zunächst, ob die Konten dauer­haft gesperrt wurden.

«Sperrung der Twitter-Konten fragwür­dig und bedauerlich»

«Die heuti­ge Sperrung der Twitter-Konten einer Reihe promi­nen­ter Journa­lis­ten, darun­ter Ryan Mac von der “New York Times”, ist fragwür­dig und bedau­er­lich», sagte der Sprecher der Zeitung, Charlie Stadt­lan­der, am Donners­tag­abend. Twitter habe keine Erklä­rung für den Schritt gegeben. Man hoffe, dass die Sperrun­gen zurück­ge­nom­men würden. «Die impul­si­ve und ungerecht­fer­tig­te Sperrung einer Reihe von Repor­tern, darun­ter Donie O’Sul­li­van von CNN, ist besorg­nis­er­re­gend, aber nicht überra­schend», schrieb CNN.

Das Twitter-Konto, das Musks Privat­jet verfolg­te, war vom Studen­ten Jack Sweeney angelegt worden, der dazu mit Hilfe eines automa­ti­sier­ten Compu­ter­bots öffent­lich zugäng­li­che Flugda­ten auswer­te­te. Musk hatte in einem Tweet am Mittwoch­abend erklärt, dass der deakti­vier­te Bot-Account gegen die Nutzer­richt­li­ni­en der Inter­net­platt­form versto­ßen habe. Dabei hatte der Twitter-Chef im Novem­ber noch verkün­det, er sehe sich der Redefrei­heit so sehr verpflich­tet, dass er das Konto erlau­be, obwohl es ein Risiko für seine Sicher­heit darstelle.