FAENZA (dpa) — Fluten ebnen sich ihren Weg, Schlamm­la­wi­nen blockie­ren Straßen und Felder gleichen Seeland­schaf­ten: In Itali­en ist es nach hefti­gen Regen­fäl­len zu teils drama­ti­schen Überschwem­mun­gen gekommen.

Nach hefti­gen Regen­fäl­len ist es in den italie­ni­schen Regio­nen Emilia-Romagna und den Marken zu teils drama­ti­schen Überschwem­mun­gen gekom­men. Das Gebiet an der Adria­küs­te wird seit Diens­tag von schwe­ren Unwet­tern heimge­sucht. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, wie die Nachrich­ten­agen­tur Adnkro­nos und andere italie­ni­sche Medien am Mittwoch berich­te­ten. Der eine Mann hielt sich demnach während der Überschwem­mung im Erdge­schoss seines Hauses auf und ertrank. Es gibt zudem Berich­te über Vermisste.

Am stärks­ten betrof­fen sind die Provin­zen Raven­na, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna — und dort insbe­son­de­re die Städte Faenza, Cesena und Forlì, wie die italie­ni­sche Feuer­wehr mitteil­te. Die Feuer­wehr rückte demnach seit Diens­tag­mor­gen zu 600 Einsät­zen aus und war dort mit 400 Feuer­wehr­leu­ten vor Ort. Sie rette­ten etwa Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser einge­schlos­sen waren, oder in den Wasser­mas­sen gestran­de­te Autofah­rer. In der Stadt Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getre­ten ist, haben die Einsatz­kräf­te Dutzen­de von Menschen geret­tet, die auf den Dächern ihrer Häuser festsaßen.

Feuer­wehr und Bergret­ter im Dauereinsatz

Auf Bildern und Videos der Feuer­wehr ist zu sehen, wie ganze Straßen­zü­ge unter Wasser stehen, Schlamm­la­wi­nen Straßen blockie­ren und Felder wegen der Wasser­mas­sen Seeland­schaf­ten gleichen. Laut Zivil­schutz sind allein in der Emilia-Romagna 14 Flüsse über ihre Ufer getreten.

Die Einsatz­kräf­te waren unter anderem mit Heliko­ptern im Einsatz — einige Menschen konnten so in Sicher­heit gebracht werden. In mehre­ren Teilen der Stadt Faenza kam es zudem zu Strom­aus­fäl­len, auch bei den Telefon­ver­bin­dun­gen gab es Proble­me. In den betrof­fe­nen Gebie­ten sind auch Einsatz­kräf­te der italie­ni­schen Bergret­tung zur Hilfe vor Ort. Rund 40 Bergret­ter, die auf Rettun­gen in überflu­te­ten Gebie­ten spezia­li­siert sind, sind im Einsatz, um Menschen zu helfen.

Eine Frau in Faenza berich­te­te, wie schnell sich die Wasser­mas­sen ihren Weg ebneten — inner­halb von zehn Minuten stieg das Wasser nach ihren Worten fast bis zum ersten Stock ihres Hauses. «Eine Nachba­rin von mir war allein mit vier kleinen Kindern im Haus, sie rief um Hilfe und niemand kam. Wir blieben die ganze Nacht bei ihnen, im Schlaf­an­zug. Die Kinder weinten. Eine Katastro­phe», wird sie von Ansa zitiert.

Regie­rung bewil­ligt Hilfs­gel­der in Millionenhöhe

Laut Zivil­schutz-Minis­ter Nello Musume­ci werden etwa 5000 Menschen in den Gegen­den evaku­iert. «Aber es könnten noch mehr werden. Wir sind bereit einzu­grei­fen als Regie­rung», sagte er am Mittwoch­mor­gen im italie­ni­schen Radio. Die Regie­rung habe bereits 10 Millio­nen Euro für die ersten Ausga­ben und Notfäl­le infol­ge der Überschwem­mun­gen bewil­ligt. Der Zivil­schutz rief die Menschen auch in den kommen­den Stunden zu großer Vorsicht auf. Menschen, die nicht evaku­iert wurden, sollten sich etwa in höheren Stock­wer­ken von Gebäu­den in Sicher­heit bringen.

Angesichts der Lage vor Ort sprach auch Itali­ens Minis­ter­prä­si­den­tin Giorgia Meloni den Menschen in den betrof­fe­nen Regio­nen ihre «volle Solida­ri­tät» aus. «Die Regie­rung verfolgt die Entwick­lung der Ereig­nis­se aufmerk­sam und ist bereit, die notwen­di­gen Hilfs­maß­nah­men zu ergrei­fen», schrieb sie bei Twitter.

Von Robert Messer, dpa