ÜBERLINGEN (dpa) — Der ukrai­ni­sche Botschaf­ter Oleksii Makeiev hat bei einem Besuch des Rüstungs­un­ter­neh­mens Diehl Defence mit Baden-Württem­bergs Minis­ter­prä­si­den­ten Winfried Kretsch­mann (Grüne) für Unter­stüt­zung gewor­ben. «Das Einzi­ge, was meinen Eltern das Leben rettet, sind Flugab­wehr­sys­te­me», sagte er am Freitag in Überlin­gen. Er danke jedem Mitar­bei­ter des darauf spezia­li­sier­ten Unter­neh­mens am Boden­see. Er wünsche sich, dass alle Deutschen verstün­den, dass es keinen besse­ren Gebrauch für solche Waffen­sys­te­me gebe als in der Ukraine.

Zwei deutsche Flugab­wehr­sys­te­me des Typs Iris-T-SLM sind laut Diehl Defence bereits in die Ukrai­ne gebracht worden. Sechs weite­re sollen den Angaben nach Folgen. «Es werden weite­re Syste­me bereits in diesem Jahr gelie­fert», sagte der Chef von Diehl Defence, Helmut Rauch. Mit den Syste­men können Angrif­fe aus der Luft durch Drohnen, Marsch­flug­kör­per oder anderen Lenkwaf­fen vom Boden aus abgewehrt werden. Die Treffer­quo­te liege bei hundert Prozent, so Rauch.

Baden-Württem­berg sei in dem Bereich ein Land der Hochtech­no­lo­gie, erklär­te Kretsch­mann. Der Boden­see ist laut Exper­ten neben Bayern und der Küsten­re­gi­on im Norden Deutsch­lands ein wichti­ges Cluster der Rüstungs­bran­che. Der Südwes­ten könne einen wirksa­men Beitrag dazu leisten, dass die Ukrai­ne ihre Bevöl­ke­rung gegen die russi­sche Aggres­si­on wirkungs­voll vertei­di­gen könne, so der Minis­ter­prä­si­dent. «Wir sind darüber froh, dass wir diese Möglich­keit haben, diese Solida­ri­tät zu zeigen.»

Die Rüstungs­in­dus­trie habe in den vergan­ge­nen Jahren einen Image­wan­del durch­lebt. «Wir sind in einer neuen Welt aufge­wacht durch diese bruta­le Aggres­si­on», sagte Kretsch­mann mit Blick auf den russi­schen Angriffs­krieg. «Ich möchte nicht wissen, was mir passiert wäre, wenn ich vor fünf Jahren diesen Betrieb besucht hätte», so der Grünen-Politi­ker weiter. Daran sehe man, dass das Thema Vertei­di­gung in der Gesell­schaft angekom­men sei.