HAMBURG (dpa) — Die Corona-Pande­mie scheint ihren Schre­cken zu verlie­ren. Darauf deuten zwei Umfra­gen hin. Andere Krank­hei­ten verun­si­chern weitaus mehr.

Die Angst, an Corona zu erkran­ken, geht in Deutsch­land nach einer neuen Umfra­ge weiter zurück. In einer reprä­sen­ta­ti­ven Studie des Forsa-Insti­tuts zu den gefürch­tets­ten Krank­hei­ten gaben 18 Prozent der Befrag­ten an, dass sie vor Covid-19 am meisten Angst hätten. Das sind nur noch halb so viele wie im ersten Corona-Jahr 2020, als die Infek­ti­on für 37 Prozent die größte gesund­heit­li­che Bedro­hung gewesen war. Schon im vergan­ge­nen Jahr hatte Covid-19 bei nur noch 20 Prozent der Befrag­ten beson­ders viel Furcht ausge­löst. Weitaus mehr Schre­cken verbrei­ten nach wie vor Krebs (72 Prozent), Alzhei­mer (55) und schwe­re Unfäl­le (51). Die Umfra­ge erfolg­te im Auftrag der DAK-Gesundheit.

«Die Corona-Pande­mie ist schein­bar für viele Menschen so alltäg­lich gewor­den, dass die Angst vor einer Infek­ti­on sinkt», teilte der Vorstands­vor­sit­zen­de der Kranken­kas­se, Andre­as Storm, in einer Presse­mit­tei­lung mit. Dies dürfe aber nicht dazu führen, dass Schutz­maß­nah­men vernach­läs­sigt würden. «Wir müssen gerade in den kommen­den Winter­mo­na­ten gewis­se Regeln einhal­ten, um die vulner­ablen Gruppen in unserer Gesell­schaft zu schüt­zen und eine Überlas­tung des Gesund­heits­sys­tems zu vermei­den», fügte der DAK-Chef hinzu.

DAK-Gesund­heit für einheit­li­che Regeln

Mit Blick auf die Debat­te um die Isola­ti­ons­pflicht und die unter­schied­li­che Handha­bung der Bundes­län­der forder­te Storm: «Wir brauchen verständ­li­che und einheit­li­che Regeln, die zwischen den Ländern abgestimmt sind und die die Menschen nachvoll­zie­hen können.» Baden-Württem­berg, Bayern, Hessen und Schles­wig-Holstein haben sich darauf verstän­digt, die bishe­ri­ge Isola­ti­ons­pflicht für Infizier­te abzuschaf­fen, wie sie am Freitag gemein­sam mitteil­ten. Weite­re Bundes­län­der denken darüber nach, andere lehnen einen solchen Schritt ab.

In einer anderen reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge, die im Auftrag der Hambur­ger BAT-Stiftung für Zukunfts­fra­gen im Sommer durch­ge­führt wurde, hatten zwei Drittel der Befrag­ten (66 Prozent) gesagt, sie hätten keine Angst mehr vor einer Corona-Infek­ti­on. Zugleich hatte fast die Hälfte aller Befrag­ten (46 Prozent) angege­ben, dass sie durch die Corona-Einschrän­kun­gen ihre Freizeit nicht mehr so gestal­ten könnten, wie sie es möchten. «Die Pande­mie betrifft die indivi­du­el­le Befind­lich­keit in beson­de­rem Maße, da mit ihr direk­te Einschrän­kun­gen und Verän­de­run­gen verbun­den werden», erklär­te der wissen­schaft­li­che Leiter der BAT-Stiftung, Prof. Ulrich Reinhardt.