BORKUM (dpa) — Die geplan­te Erdgas­för­de­rung in der Nordsee vor Borkum ist umstrit­ten. Nun melden Umwelt­ver­bän­de Klagen gegen das Vorha­ben an. Auch von einer weite­ren Seite kommt Gegenwind.

Ein Bündnis um die Deutsche Umwelt­hil­fe geht gericht­lich gegen die umstrit­te­ne, geplan­te Erdgas­för­de­rung in der Nordsee nahe der Insel Borkum vor.

Zusam­men mit der nieder­län­di­schen Umwelt­or­ga­ni­sa­ti­on Mobili­sa­ti­on for the Environ­ment (MOB) und der Bürger­initia­ti­ve Saube­re Luft Ostfries­land sei bei dem zustän­di­gen Gericht, der Recht­bank in Den Haag, eine Klage einge­reicht worden, teilte die Umwelt­hil­fe mit. Das Bündnis fürch­tet durch die Bohrun­gen Umwelt­fol­gen für die Insel Borkum, die Nordsee und den nahege­le­ge­nen Natio­nal­park Nieder­säch­si­sches Wattenmeer.

Außer­dem kriti­siert das Bündnis, eine verlän­ger­te Abhän­gig­keit von fossi­lem Gas. Die Förder­plä­ne des nieder­län­di­schen Unter­neh­mens One-Dyas seien «völlig aus der Zeit gefal­len». «Mit Energie­si­cher­heit haben die Pläne nicht das Gerings­te zu tun: Frühes­tens ab 2024 soll eine gerin­ge Menge an fossi­lem Gas geför­dert werden», sagte der Bundes­ge­schäfts­füh­rer der Deutschen Umwelt­hil­fe, Sascha Müller-Kraen­ner. «Dagegen entsteht mit dem Bau einer neuen Platt­form in der Nordsee eine neue Infra­struk­tur, die unsere langfris­ti­ge Abhän­gig­keit von fossi­ler Energie noch vergrö­ßern wird.»

Auch die Stadt will klagen

Nicht nur Umwelt­ver­bän­de, sondern auch Nordsee­inseln sehen das Vorha­ben kritisch, allen voran Borkum. Auch die Stadt will gegen die Erdgas­för­de­rung klagen. Eine Klage soll heute bei dem Gericht in den Nieder­lan­den einge­reicht werden. Zuvor hatte sich bereits eine Mehrheit im Verwal­tungs­aus­schuss der Stadt für eine Klage ausge­spro­chen. An diesem Freitag endet die Frist für Klagen.

Auf nieder­län­di­scher Seite hatten die Behör­den Anfang Juni grünes Licht für die Förde­rung gegeben. Nach Angaben des zustän­di­gen Wirtschafts­mi­nis­te­ri­um in Den Haag wurden die mögli­chen Effek­te auf die Umwelt unter­sucht. Die vorge­leg­ten Pläne erfüll­ten alle Vorbe­din­gun­gen. Dennoch seien die Aufla­gen wegen der Beden­ken von Umwelt­schüt­zern verschärft worden, hieß es damals.

Eine Geneh­mi­gung für die Förde­rung auf nieder­säch­si­scher Seite, die laut One-Dyas frühes­tens Ende 2024 begin­nen kann, steht noch aus. Dazu läuft zurzeit ein Planfest­stel­lungs­ver­fah­ren. Nieder­sach­sens Landes­re­gie­rung hatte unter dem Eindruck der Energie­kri­se durch den Ukrai­ne-Krieg erst kürzlich einen ursprüng­li­chen Beschluss gegen die Produk­ti­on rückgän­gig gemacht.