Der russi­sche Präsi­dent Wladi­mir Putin hat bei seinem Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne nach Einschät­zung der US-Regie­rung bislang keins der drei grund­le­gen­den Ziele verwirk­li­chen können.

«Erstens sollte die Ukrai­ne unter­wor­fen werden, zweitens sollten die russi­sche Macht und das russi­sche Presti­ge gestärkt werden, und drittens sollte der Westen gespal­ten und geschwächt werden», sagte der Natio­na­le Sicher­heits­be­ra­ter von US-Präsi­dent Joe Biden, Jake Sulli­van, am Diens­tag im Weißen Haus. Russland habe «bisher das Gegen­teil erreicht». Sulli­van warnte vor der Europa-Reise Bidens aller­dings auch, dass der Krieg noch andau­ern werde.

«Es werden harte Tage auf die Ukrai­ne zukom­men, am härtes­ten für die ukrai­ni­schen Truppen an der Front und für die Zivil­be­völ­ke­rung unter russi­schem Beschuss», sagte der Sicher­heits­be­ra­ter. «Dieser Krieg wird weder leicht noch schnell enden.»

Biden bricht zu Europa­rei­se auf

Wegen des Ukrai­ne-Kriegs bricht Biden an diesem Mittwoch zu einer Reise nach Europa auf. Es ist Bidens dritte Europa­rei­se seit dem Amtsan­tritt im Januar 2021. Er wird zunächst am Donners­tag an den Gipfeln der Nato, der EU und der führen­den demokra­ti­schen Wirtschafts­mäch­te (G7) in Brüssel teilneh­men. Am Freitag wird Biden nach Warschau weiter­rei­sen. Dort ist für Samstag ein bilate­ra­les Treffen mit dem polni­schen Präsi­den­ten Andrzej Duda geplant. Bei dem Treffen soll es dem Weißen Haus zufol­ge um die humani­tä­re Krise gehen, die der Krieg Russlands gegen die Ukrai­ne ausge­löst hat.

Bei seiner Reise nach Polen will Biden auch in dem Land statio­nier­te US-Truppen besuchen. «Von Brüssel aus wird Präsi­dent Biden nach Polen reisen, wo er mit den US-Truppen zusam­men­tref­fen wird, die derzeit helfen, das Nato-Gebiet zu vertei­di­gen», so Sulli­van. Insge­samt sind nach US-Angaben rund 100.000 US-Solda­ten in Europa statio­niert oder einge­setzt. Biden hatten in den vergan­ge­nen Monaten angesichts des Konflikts mit Russland Tausen­de zusätz­li­che Solda­tin­nen und Solda­ten aus den USA nach Europa verlegt.

Bald weite­re Sanktio­nen gegen Russland

Auf die Frage, ob die US-Regie­rung weite­re Truppen­ver­le­gun­gen nach Europa plane, sagte Sulli­van, dass die Zahl aktuell angemes­sen sei. «Aber natür­lich kann sich das in den kommen­den Tagen und Wochen ändern, je nach den Aktio­nen Russlands und der allge­mei­nen Bedro­hungs­la­ge», sagte er weiter. Das sei auch ein Thema auf dem Nato-Gipfel am Donnerstag.

Nach Darstel­lung des Weißen Hauses könnten die USA und ihre westli­chen Verbün­de­ten im Rahmen der Gipfel­tref­fen weite­re Sanktio­nen gegen Russland ankün­di­gen. Es gehe um «ein weite­res Sankti­ons­pa­ket», sagte er. Ein wichti­ges Element werde es dabei sein, die bestehen­den Straf­maß­nah­men so zu verschär­fen, dass Moskau eine Umgehung der Sanktio­nen weiter erschwert werde, sagte Sullivan.