Die Donau­eschin­ger Musik­ta­ge sollten eigent­lich mit weniger Besuchern und Musikern auch unter Corona-Bedin­gun­gen funktio­nie­ren. Doch jetzt sagen die Veran­stal­ter ab. Die Zahlen der Infek­tio­nen erhöhen sich zu stark.

DONAUESCHINGEN (dpa) — Am Donners­tag sollte es losge­hen mit dem Festi­val für Neue Musik. Doch die Entwick­lung der Corona-Pande­mie lässt die Donau­eschin­ger Musik­ta­ge 2020 nicht zu. Die Entschei­dung zur Absage trafen die Veran­stal­ter der tradi­ti­ons­rei­chen Veran­stal­tung in Abstim­mung mit der Festi­val­lei­tung, wie der Südwest­rund­funk (SWR) am Montag­abend mitteil­te. Der Sender gehört zu den Förde­rern der Musik­ta­ge, die in diesem Jahr für den 15. bis 18. Oktober geplant waren.

Verscho­ben wird nach Angaben des SWR vom Diens­tag auch die Verlei­hung des Karl-Sczuka-Preises für Hörspiel als Radio­kunst, die im Rahmen der Donau­eschin­ger Musik­ta­ge für Samstag geplant war. Der nach dem Hauskom­po­nis­ten der SWF-Gründer­jah­re benann­te Preis ist mit 12 500 Euro dotiert.

Angesichts des Beher­ber­gungs­ver­bots und der sich drastisch verschlech­tern­den Corona-Infek­ti­ons­zah­len hätten sich die Verant­wort­li­chen zu der Absage der Donau­eschin­ger Musik­ta­ge gezwun­gen gesehen, heißt es in der Mittei­lung der Veran­stal­ter. Sicher­heit und Gesund­heit der Mitwir­ken­den und des Publi­kums hätten obers­te Priori­tät. Wer ein Ticket habe, könne sich dieses erstat­ten lassen.

«Angesichts der rasan­ten Entwick­lung der vergan­ge­nen Tage blieb uns keine andere Wahl. Es ist frustrie­rend und tut unglaub­lich weh, die Musik­ta­ge so kurz vor Festi­val­be­ginn absagen zu müssen», sagte der Künst­le­ri­sche Leiter der Musik­ta­ge, Björn Gottstein, laut Mittei­lung. Sein Mitge­fühl gelte den Künst­lern und anderen Mitar­bei­tern, die seit Wochen für das Festi­val gearbei­tet hätten. Am kommen­den Freitag um 20 Uhr ist nach Sender­an­ga­ben auf SWR2 ein Proben­mit­schnitt des Eröff­nungs­kon­zerts zu hören.

Die Organi­sa­to­ren hatten die Veran­stal­tung in diesem Jahr wegen der Pande­mie bereits deutlich kleiner geplant. Von den üblichen 10 000 Tickets seien nur etwa ein Drittel verkauft worden. Orches­ter sollten in kleine­rer Beset­zung auftreten.

Die Donau­eschin­ger Musik­ta­ge gelten als das weltweit ältes­te und bedeu­tends­te Festi­val für Neue Musik. Es gibt sie seit 1921. Prägen­de Figur der ersten Jahre war der Kompo­nist Paul Hinde­mith (1895–1963). Das Festi­val wird neben dem SWR von der Kultur­stif­tung des Bundes, dem Land Baden-Württem­berg und der Stadt Donau­eschin­gen gefördert.